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Kirche in WDR 3 | 27.03.2023 | 07:50 Uhr

… und was machst du beruflich?

„Und, was machst du beruflich?“ In dem Moment denke ich: „Och nö, bitte nicht. Wenn ich jetzt sage, was ich beruflich mache, geht es den ganzen Abend darum mit welchen Themen die katholische Kirche in der Presse unterwegs ist.“ Also sage ich: „Ich bin Programmiererin.“ Mein Gegenüber nickt und meiner Schwägerin, die neben mir steht, fällt der Aperol Spritz fast aus der Hand. Aus dem Nicken meines Partynachbarn wird ein fragender Blick. Ich zögere, meine Schwägerin ist wieder gefasst, sie versucht mitzuspielen. „Irgendwie glaube ich das jetzt nicht.“ sagt der Mann. „Stimmt“, sage ich, „ich bin Floristin.“ Diesen Beruf glaubt mir mein Partynachbar und ich bin froh, dass ich nicht über Skandale der Katholischen Kirche reden muss und die Frage gestellt zu bekommen, wie ich bei dem Laden denn überhaupt noch arbeiten kann.


Dieser Abend ist schon viele Jahre her und ich erinnere mich schmunzelnd daran zurück. Ja, die Skandale sind die gleichen geblieben und mit Bedauern stelle ich fest: Sie werden nicht weniger. … Programmiererin, was für eine Idee. Wenn ich eins nicht bin, dann das.


Ich bin die, die in der Tür steht und zuhört, wo das Leben schwer ist. Die die Stühle schleppt für eine Veranstaltung, die die in der Kita auf dem Boden sitzt und Geschichten erzählt, die die Taschentücher anreicht für jegliche Art von Tränen, die die am Sterbebett sitz und still ist, die die sich für Entwicklungen in der katholischen Kirche einsetzt. Ich bin die, die Gottesdienst feiert; die, die Kinder und Lehrer:innen segnet, die die beerdigt, die die gerne verrückte Ideen möglich macht, die die Brot bricht und teilt; die, die mit Menschen unterwegs ist; die, die fragt: „Was ist es, was du für ein gutes Leben brauchst?“. Ich bin die, die auch manchmal sprachlos, mutlos, kraftlos und ratlos ist.


Nein: Programmieren tue ich die Menschen, denen ich begegne, nicht. Ich versuche den Menschen, denen ich begegne, vom Leben zu erzählen und damit „durch die Blume“ zu sagen: Das Leben ist schön! – So wie bei der Party damals.


Es war spät geworden, am Abend vor einigen Jahren. Beim Abschied hab ich meinem Partynachbarn gesagt: „Ich habe dich angelogen. Ich bin weder Programmiererin, noch Floristin. Seelsorgerin bei der katholischen Kirche bin ich.“ Große Augen schauen mich an. „Echt? Bei der katholischen Kirche? Wie kann das denn?“, sagt er. „Berufung.“, denke ich und antworte: „Das erzähle ich dir beim nächsten Mal.“

Hören wir uns morgen wieder? Würde mich freuen. Dann erfahren Sie mehr von meinem Leben in der Seelsorge. In jedem Fall: Kommen Sie gut in die Woche.

Ihre Anne Hermanns-Dentges aus Krefeld


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