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Kirche in WDR 3 | 14.04.2023 | 07:50 Uhr

Jesus im Alltag finden

Guten Morgen!

Pater Bargil Pixner war ein besonderer Mensch. Er stammte aus Südtirol, war Eid-Verweigerer unter Hitler, Leiter eines Lepra-Krankenhauses auf den Philippinen und Mitbegründer des interreligiösen Dorfes Newe Shalom in Israel. Und ab 1972 war er Benediktinermönch in Tabgha am See Gennesaret.

Keiner kannte die Überlieferungen zu den heiligen Stätten so gut wie er. Und keiner vertraute diesen Angaben so wie er. Weswegen er an zahlreichen Orten Gedenksteine errichtete und sagte: Hier war es. Hier lag das biblische Dalmanuta wo Jesus mit einem Boot anlandete; hier hat Jesus die Bergpredigt gehalten.

In der Gegend um Tabgha, wo ich heute das Pilgerhaus des Deutschen Vereins vom Heiligen Lande leite, begegne ich diesen Steinen von Pater Bargil an vielen Stellen. Unter anderem auf dem kleinen Bergvorsprung oberhalb von seinem Kloster. Dort kann man einen wunderbaren Blick über den See Gennesaret genießen. Und genau da steht ein solcher Stein, der die Inschrift trägt (vgl. Mt 28,20): „Euntes docete omnes“ – „Geht und lehrt alle“. Das sagt der Auferstandene am Ende des Matthäusevangeliums zu seinen Jüngern, als er auf einem Berg in Galiläa von ihnen Abschied nimmt. Hierhin, nach Galiläa waren sie aus Jerusalem gekommen, denn so war es ihnen gesagt worden von den Frauen, denen Jesus als Auferstandener in Jerusalem begegnet war. Jesus hatte ihnen aufgetragen:: „Geht und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen. Dort werden sie mich sehen“ (Mt 28,10).

Ich mag diese Idee, dass die Jünger nach dem Tod Jesu am Karfreitag in ihre Heimat zurückkehrten. Schließlich waren sie in Jerusalem Fremde, und Galiläer hatten dort nicht den besten Ruf. Erst in ihrer vertrauten Umgebung waren sie bereit, um die Auferstehung Jesu zu erfahren. Hier, in den Hügeln von Galiläa, an den Ufern des Sees hörten sie seine Worte noch einmal neu und spürten: Es ist nicht vorbei. Er und seine Worte leben. Dort konnten sie deshalb auch seinen neuen Auftrag hören (vgl. Mt 28, 19f): „Geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern; tauft sie und lehrt sie alles, was ich euch gesagt habe. Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“

Sehr bedenkenswert finde ich in dem Zusammenhang eine ganz persönliche Überlegung von Pater Bargil: Auf dem erwähnten Stein am Berg hat der nämlich auch fünfmal den Buchstaben C eingravieren lassen. Fünf C stehen im Lateinischen für 500. Für Bargil symbolisierte das die „fünfhundert Brüder auf einmal“, denen – laut Paulus – der Auferstandene auch erschienen sein soll (vgl. 1 Kor 15,6).

Auch diese Idee mag ich: Dass die 500, von denen Paulus sonst nichts weiter berichtet, Menschen aus Galiläa waren, einfache Leute, die ihm schon früher zugehört hatten und nun spürten: Er ist noch da; er ist wieder lebendig unter uns. Egal, was die Hohenpriester und Römer in Jerusalem mit Jesus gemacht haben: Er ist nicht endgültig totzukriegen. Er hatte recht mit seiner Art den Glauben auszulegen und zu leben. Er ist bei uns alle Tage – auch wenn er nun fort ist, auch wenn wir durch Dunkelheit, Traurigkeit und Enttäuschung hindurch müssen. Und vielleicht konnten sie das gerade in Galiläa, in ihrem Alltag, wo sie ihren Glauben ohne Tempel leben mussten, besser spüren als da, wo die Hohenpriester das Sagen hatten.

Also: Gehen wir in unser Galiläa. Ich bin mir sicher: Dort lässt er sich finden.

Aus Tabgha grüßt Sie Georg Röwekamp.





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