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Kirche in WDR 3 | 12.06.2023 | 07:50 Uhr

Der seufzende Zug

Guten Morgen!

Mein Zug fährt in Richtung Klagenfurt. Klagenfurt! Das passt kurioserweise ganz gut. Denn mein Zug, der gerade zum Halten gekommen ist, ächzt und seufzt. Es hört sich so an, als würde sich der Zug sehr schwer tun mit dem Luftholen für die nächste Etappe.


O-TON: Seufzen des Zuges (Rechte liegen bei Autorin, selbst aufgenommen)


Manchmal geht es mir ähnlich. Ich steuere mein nächstes Ziel an. Zum Beispiel will ich schon ganz lange endlich in einen Chor eintreten. Aber der ist nicht so ganz in meiner Nähe. Und so raubt mir schon allein die Vorstellung vom Weg dahin die Luft. Wie soll ich das schaffen, ohne Auto. Mit dem Fahrrad ist der Rückweg nach der Probe zu gefährlich. Mit Bus und Bahn bin ich so lange unterwegs – das raubt mir einfach zu viel Zeit. So viel anderes schiebt sich vor meinen Plan, den Chor zu besuchen. Vor allem Pflichten. Ich ächze und seufze. Wieviel Kraft wird es mich kosten, dorthin zu kommen? So lass ich es vielleicht lieber ganz bleiben.

Dass viele Dinge im Leben eine Anlaufzeit brauchen, ist klar. Schon alleine, den heutigen Tag zu beginnen. Oder gar ein Studium, einen Beruf, den Ruhestand oder sonst irgendeinen neuen Lebensabschnitt. Und auch das braucht Anlaufzeit, und zwar richtig: Sich mit dem eigenen Glauben auseinandersetzen. Was bedeutet er mir? Wie will ich ihn leben? Mit wem will ich mich darüber austauschen? Was ist eigentlich aus meinem Kinderglauben geworden? Wie ist das mit dem Zweifel? So viele offene Fragen! Also: Erst mal Luftholen und Durchatmen!

Mein Zug hier – Richtung Klagenfurt - setzt sich jetzt langsam wieder in Bewegung, das Ächzen verstummt. Ich bin erleichtert. Und atme auf. Beim Fahren verflüchtigten sich auch meine normalen Alltagssorgen. Ein Blick aus dem Fenster: Ich sehe auf den Rhein, der sich durch die Landschaft schlängelt. Und mit jeder Minute, die wir fahren, gewinne ich neue Energie. Und merkwürdigerweise fühle ich jetzt sogar Vorfreude beim Gedanken daran, bald in einen Chor einzutreten. Ich werde bestimmt bald in einem Chor mitsingen! Und der Weg dorthin wird mich nicht davon abhalten! Vielleicht kann mich sogar jemand mitnehmen. Ich frag` einfach mal ein paar Leute…

Der Zug fährt und fährt… Und ist es nicht zu fassen? Wir sind schon – und zwar ultrapünktlich- in Klagenfurt, dieser schönen Stadt, angekommen. Die Zeit ist vorbeigegangen wie im Flug! Eigentlich eine gute Idee: Einfach mal losziehen. Am Anfang vielleicht seufzend und ächzend, dann aber auf dem Weg Atem schöpfen, und dann gestärkt und bereit sein für die nächste Etappe, also … für alle Dinge, die mein Leben, meinen Glauben in Bewegung bringen…


Ich wünsche Ihnen einen guten Morgen, Ihre Pfarrerin Nicola Thomas-Landgrebe aus Köln


Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze

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