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Kirche in WDR 3 | 24.08.2023 | 07:50 Uhr
Partnerschaft
Guten Morgen!
Unsere Partnerschaft mit dem Kirchenkreis Lukajange in Tansania gibt es seit fast vierzig Jahren. Pfarrerin in Ruhe Anne Becker vom Vorstand unseres Freundeskreises Tansania und ich sprechen in einer Predigt über das, was wir aus der Partnerschaft lernen.
‚Hoffnung und Zuversicht‘ ist unser erstes Thema. Darin bin ich nicht so stark. In Tansania ist das anders, und das fasziniert mich. Die Menschen dort leben in vielen ganz ähnlichen Situationen wie ich. Die Corona-Pandemie zum Beispiel. Oder ganz in der Nähe da liegen die Länder Ruanda, der Kongo, Burundi - da fliehen viele. Es gibt riesige Flüchtlingslager in Tansania, schon seit den 90ger Jahren. Trotz allem--die Menschen sind nicht hoffnungslos.
Pfarrerin Anne Becker sagt: „Sie sind nicht nur nicht hoffnungslos, sie sind zuversichtlich in Tansania.“ „Zuversichtlich, dass Gott schon einen Plan hat für sie.“ Ich ziehe die Stirn in Falten und frage zurück: „Hat Gott wirklich einen Plan für mich persönlich? Ist es nicht vermessen und überheblich, das zu glauben?“ Anne Becker antwortet: „Es geht da gar nicht so sehr um die Frage: Was ist der Plan für mich, sondern was ist der Plan für uns als Kirche Gottes, als Gemeinde.“ Und da fällt auch mir wieder ein, dass man das in Tansania beim Bau von Kirchen gut sehen kann. Man fängt da erst mal an zu bauen, mit dem Fundament also. Und wenn wieder genügend Geld da ist, um mit dem Mauern zu beginnen, dann macht man damit weiter. Anne Becker sagt dazu: „Das ist nicht nur von einer Hoffnung getragen, sondern von der Gewissheit, dass Gott sein Wort über die Welt verbreiten will und dass das ein Segen ist.“ Ich verstehe jetzt: Das ist für die Menschen eine feste Zusage Gottes. Und dass man darauf nicht vertrauen muss, sondern darauf bauen kann. Im wahrsten Sinne des Wortes. Und: Ich habe in Tansania immer nur rappelvolle Kirchen erlebt und war ganz fasziniert davon, wie jung die Menschen sind, die in die Kirchen gehen. Neue Kirchbauten sind dort also dringend nötig.
Anne Becker ist auch begeistert von den Gremien, die die Gemeinden leiten. Denn es gibt immer genauso viel Frauen wie Männer - so genannte Kirchenälteste. „Und das ist nichts Neues“, sagt sie. „Schon vor über dreißig Jahren habe ich das bei meinem ersten Besuch in Tansania so erlebt. Es gab weibliche und männliche Gemeindeälteste. Und das gehört zusammen, auch wenn die Pastorenschaft damals noch rein männlich war. Aber das hat sich ja inzwischen auch geändert.“, sagt Pfarrerin Anne Becker.
Im kommenden Jahr werden wir in Leverkusen wieder Gäste aus Tansania haben. Zwei Jahre später reisen dann Menschen von hier aus in Richtung Süden. Bei Partnerschaftsbesuchen leben die Gäste in Familien, immer. Und das schon seit fast 40 Jahren.
Am Frühstückstisch oder zwischendurch entstehen so gute Gespräche. Und das ist ja das Ausschlaggebende überhaupt zwischen Menschen, egal wo sie leben, welche Hautfarbe sie haben oder wie arm oder reich sie sind.
Natürlich stehen bei Partnerschaftsbesuchen immer auch finanzielle Fragen an, aber die lassen sich bei uns auch immer gut besprechen. Besonders dankbar sind wir im Kirchenkreis Leverkusen und in vielen anderen rheinischen Kirchengemeinden unseren tansanischen Partnergemeinden für die Spenden, die sie für uns gesammelt haben – damals, vor zwei Jahren, als wir von der Flutkatastrophe betroffen waren. Und sie haben für uns gebetet. Nicht nur während der Flutkatastrophe, sondern immer wieder auch in ihren ganz normalen Gottesdiensten. So wie wir.
Aus Leverkusen und nach Tansania grüßen herzlich die Pfarrerinnen Anne Becker und Gerlinde Anders.
Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze
