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Kirche in WDR 3 | 06.09.2023 | 07:50 Uhr

Darüber spricht man nicht

Guten Morgen,

wenn ich mittags das Radio anmache, höre ich gerne zu, wie Menschen ungeschminkt zu Wort kommen. Man kann bei uns fast alles sagen. Da gibt es kaum noch Tabus. Ich staune, wie Menschen, selbst in Talkshows der öffentlich-rechtlichen Sender in aller Freiheit über intimste Dinge reden.

Man könnte meinen, dass man bei uns über alles reden kann.

Doch ein Thema wird dabei fast immer ausgespart, vielleicht weil es noch intimer ist als die eigene Sexualität.

Die alte Gretchenfrage aus dem Faust: „Wie hältst Du´s mit der Religion?“

Oder: „Wie steht´s mit deinem Glauben, mit dem, was dich trägt und hält? Da herrscht oft Schweigen und eine große Befangenheit. Denn dabei verlässt man alles sichere Terrain. Da wird´s plötzlich persönlich und leicht peinlich. Selbst unter guten Freunden will man sich nicht die Blöße geben. Schade eigentlich!

Dabei kann es so befreiend sein, sich die eigene Unsicherheit zuzugestehen und die eigenen Fragen ehrlich auszusprechen.

In diesem Sommer habe ich das ganz unvermittelt erlebt, in einer kleinen Runde, die sich vorher nie gesehen hat und vermutlich auch nicht wieder sehen wird.

Es ist eine Lehrerin, die diese Frage in die Runde stellt. Noch dazu eine Religionslehrerin. „Wie steht´s mit deinem Glauben?“

Sie sollte sich die Antwort eigentlich selbst geben können. Aber wir merken gleich, es ist ihr ernst.

Sie ist eine engagierte Lehrerin, die sich um ihre Schüler und Schülerinnen kümmert und immer für sie da ist. Sie will ihnen mehr als nur Fachwissen weitergeben, und so eine Lehrerin hätten alle in der Runde gerne gehabt. „Aber“, so sagt sie, „Ich spüre selber nichts von Jesus und von Gott.“

Spätestens jetzt geht es nicht mehr um den Austausch von erlernten Glaubenswahrheiten, sondern um unseren ganz persönlichen Glauben. Und dann fängt eine nach der anderen in der Runde an, und spricht von ihrem Glauben, ihren Zweifeln und ihren Fragen. Darüber hatten alle lange nicht gesprochen, manche vielleicht noch nie. Es ist eine besondere Runde, gefüllt mit ganz unterschiedlichen Erfahrungen.

Ich erzähle von einer Zusage aus der Bibel, die mich eigentlich schon mein ganzes Leben begleitet: „Das ist mein geliebter Sohn.“ (Die Bibel, Matthäus 3,17 und Matthäus 17,5)

Am Anfang hab´ ich das eher als ein Versprechen gehört. Ich konnte es noch nicht mit Leben füllen. Mit dem Sohn ist ja zuerst Jesus Christus gemeint. Und ich habe im Lauf meines Lebens immer wieder gespürt: Gott begegnet mir in diesem Wort. Mit seiner Liebe, die ich nicht erklären kann und noch weniger abrufen kann. Aber sie ist da. Anders als die Liebe, die ich von meiner Familie und Freunden erfahre. Doch genauso spürbar, ja manchmal beinahe greifbar.

„Du bist Gottes geliebter Sohn.“ Und: „Du bist Gottes geliebte Tochter.“

Das wünsche ich auch der Lehrerin mit all ihrer Sehnsucht nach Gott. Dass sie selber sieht, was jeder in der Gruppe sehen konnte: ihre Herzlichkeit und Güte, mit der Gott in ihr am Werk ist.

Und ich wünsche ihr und Ihnen zu Hause, dass Sie dieser Sehnsucht nach Gott auf der Spur bleiben. Und dass Sie spüren, wo er Ihnen jetzt schon nahe ist.


Ihr Heinz-Bernd Meurer aus Velbert.



Quellen: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers, Hrsg. Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 2017




Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze

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