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Choralandacht | 21.10.2023 | 07:50 Uhr

DIESER BEITRAG ENTHÄLT MUSIK, DAHER FINDEN SIE HIER AUS RECHTLICHEN GRÜNDEN KEIN AUDIO.

„Wohl denen, die da wandeln“ (eg 295)

Musik 1: instrumental

Titel: Wohl denen, die da wandeln; Interpret: Entho?fer, Andre; Album: Chorallusion; Label: Betty Records; LC 15652


Autor:
Die Zehn Gebote sind deshalb so kurz und einfach, weil sie ohne Mitwirkung von Juristen zustande gekommen sind, soll Charles de Gaulle gesagt haben. Stimmt: Kurz und einfach sind sie. Manche können sie auswendig: Du sollst keine anderen Götter haben, den Namen Gottes nicht missbrauchen, den Feiertag heiligen, die Eltern ehren. Du sollst nicht töten, nicht ehebrechen, nicht stehlen, keine Falschaussage machen vor Gericht, besser bekannt als: nicht lügen, und du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus oder irgendetwas anderes, was dein Nächster besitzt. Das waren sie schon. Zehn an der Zahl.

Es gibt immer noch Eltern von Konfirmandinnen und Konfirmanden, die meinen, ihre Kinder sollten im Unterricht doch wenigstens das Glaubensbekenntnis, das Vaterunser und die 10 Gebote lernen. Wahrscheinlich, weil sie das selbst schon alles nicht mehr so richtig wissen. Dahinter könnte ein ganz bestimmtes Bedürfnis stehen:

Gerade in einer Zeit des Umbruchs, wo so vieles im Fluss ist und nicht mehr sicher, braucht es doch ein paar Regeln, auf die man sich verlassen kann.

Klar: Jeder sollte sein Leben so führen können, wie sie oder er es für richtig hält.

Wie sagt man: Wir leben in einem freien Land. Zum Glück.

Aber wenn es nicht ein paar Prinzipien gibt, an die sich alle halten, dann wird es schwierig mit der Freiheit. Also: Wenigstens die Zehn Gebote?

Es gibt einen Choral, der das wie kaum ein zweiter besingt: Wie gut es ist, mit Gottes Geboten zu leben.


Musik 2: Choral, Strophe 1
Titel: Wohl denen, die da wandeln, SWV 217 (fu?r 4 Singstimmen und Basso continuo); Komposition: Schu?tz, Heinrich; Text: Becker, Cornelius; Chor: Nicolai-Ensemble Hameln; Leitung: Becker-Foss, Hans Christoph; Label: ambiente; LC: 07811


Sprecherin (overvoice):
Wohl denen, die da wandeln

vor Gott in Heiligkeit,

nach seinem Worte handeln

und leben allezeit;

die recht von Herzen suchen Gott

und seine Zeugniss’ halten,

sind stets bei ihm in Gnad.


Autor: Nach Gottes Wort handeln und leben alle Zeit – das ist ein ganz schön hoher Anspruch, oder?

Übrigens heißen die Zehn Gebote in der Bibel gar nicht Gebote, sondern Worte. Es sind die zehn Worte. Mose, der Berg Sinai, die Gesetzestafeln, manche haben das noch vor Augen. Diese zehn Worte haben einen ganz bestimmten Ort in der biblischen Geschichte.

Am Anfang steht die Befreiung des Gottesvolkes aus der Sklaverei in Ägypten.

Gott sagt zu Mose: „Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten gesehen und ihr Geschrei über ihre Unterdrücker gehört ... Und ich bin herniedergefahren, dass ich sie errette aus der Hand der Ägypter und sie herausführe ... in ein gutes und weites Land.“

Und so ist es geschehen. Menschen, die abhängig waren und unterdrückt wurden,

Sklaven, die die Paläste der Pharaonen gebaut haben, sie wurden befreit.

Und jetzt, wo sie frei sind, können diese Menschen ihr Zusammenleben neu gestalten.

Dabei sollen die Zehn Gebote helfen. Diese Worte sollen helfen, die Freiheit zu bewahren.

Niemandem wird vorgeschrieben, wie er oder sie leben soll. Wo immer das jemand vorschreiben will, ist es aus mit der Freiheit. Es geht nur darum, auch die Freiheit des anderen zu achten. Deshalb: nicht töten, nicht ehebrechen, nicht stehlen, keine Falschaussage machen vor Gericht, nicht begehren, was der andere hat.

Übrigens sind diese zehn Worte keine Kurzfassung oder Zusammenfassung aller biblischen Gebote. Wichtige Fragen der jüdisch-christlichen Ethik kommen gar nicht vor. Der Schutz der Fremden etwa, die Rechte der Armen oder alle Fragen die es mit unserem Umgang mit der Natur, mit Pflanzen und Tieren, zu tun haben. Für all das gibt es weitere Gebote an anderer Stelle.

Allerdings: Wo immer Menschen zusammenleben, geht um Recht und Gerechtigkeit. Das weiß auch die zweite Strophe des Chorals „Wohl denen, die da wandeln“.


Musik 2: Choral, Strophe 2


Sprecherin (overvoice):
Von Herzensgrund ich spreche:

dir sei Dank allezeit,

weil du mich lehrst die Rechte

deiner Gerechtigkeit.

Die Gnad auch ferner mir gewähr;

ich will dein Rechte halten,

verlass mich nimmermehr.


Autor: „Zivilisiert den Kapitalismus!“ lautet eine Schlagzeile in der Finanzkrise im Jahr 2008. Nicht in irgendeinem linken Blatt, sondern in der großen, liberalen Zeit. Damals brechen Investmentbanken zusammen, Aktienkurse brechen ein. Plötzlich merkt die Politik: Es braucht neue Regeln für diesen Bankensektor. Freiheit braucht Grenzen.

Heute geht’s um Schuldenbremse, Mindestlohn oder Klimaschutz. Nichts geht ohne ein paar Regeln. Vor gut zwei Jahren hat sogar das Bundesverfassungsgericht geurteilt, es bräuchte mehr Vorgaben für den Klimaschutz, sonst seien in Zukunft das Leben und die Freiheit bedroht. Auch hier gilt: Es braucht Regeln, um die Freiheit zu erhalten. Das alles ist gut biblisch. Ganz im Sinne der Zehn Gebote am Anfang der Freiheit.

Nicht nur die Politik kann einen Rahmen setzen, auch ich selbst kann so leben, dass es dem Leben dient.


Musik 2: Choral, Strophe 3


Sprecherin (overvoice):
Mein Herz hängt treu und feste

an dem, was dein Wort lehrt.

Herr, tu bei mir das Beste,

sonst ich zuschanden werd.

Wenn du mich leitest, treuer Gott,

so kann ich richtig laufen

den Weg deiner Gebot.


Autor: Wie ein Gebet klingt diese Strophe, wie eine Bitte. Es ist ja so: Nicht immer werden wir unseren eigenen Ansprüchen gerecht, schon gar nicht dem, was Gott sich vorgestellt hat für unser Leben in Freiheit. Wer so singt, glaubt und bittet Gott: Tu du bei mir das Beste, leite du mich, damit ich immer wieder den richtigen Weg finde.

Den Liedtext hat Cornelius Becker verfasst, Pfarrer und Theologieprofessor in Leipzig. 1602 erscheint das Lied in seinem „Psalter Davids Gesangsweis“, die Psalmen gereimt und zum Singen also, ein lutherisches Gegenstück zum reformierten Genfer Psalter. Im Original hat das Lied 88 Strophen, denn es dichtet den längsten Psalm der Bibel nach. Psalm 119 hat doppelt so viele Verse, 176. Es ist ein Lehrgedicht über die Thora, Gottes Wort und Weisung als eine Hilfe zum Leben. In der biblischen Vorlage klingt das so:


Sprecher:

Wohl denen, die ohne Tadel leben,

die im Gesetz des
Herrn
wandeln!

Wohl denen, die sich an seine Zeugnisse halten,

die ihn von ganzem Herzen suchen,

die auf seinen Wegen wandeln

und kein Unrecht tun.

Wenn ich schaue allein auf deine Gebote,

so werde ich nicht zuschanden.

Ich danke dir mit aufrichtigem Herzen,

dass du mich lehrst die Ordnungen deiner Gerechtigkeit.

Deine Gebote will ich halten;

verlass mich nimmermehr!


Das ist die Erfahrung des Psalmbeters: Wenn ich mit Gottes Geboten lebe, wird das Leben gelingen. Man liest hier überhaupt nichts schlecht Gelauntes von Enge, Zwang oder Verboten. Im Gegenteil: Cornelius Becker notiert über seinem gereimten Liedtext: „Der 119. Psalm. Der Christen Schatz“. Und die Überschrift in Luthers Psalmübersetzung lautet bis heute: „Die Herrlichkeit des Wortes Gottes“.


Musik 2: Choral, Strophe 4


Sprecherin (overvoice):
Dein Wort, Herr, nicht vergehet,

es bleibet ewiglich,

so weit der Himmel gehet,

der stets beweget sich;

dein Wahrheit bleibt zu aller Zeit

gleichwie der Grund der Erden,

durch deine Hand bereit’.



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