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Kirche in WDR 3 | 06.10.2023 | 07:50 Uhr

Elend wegspülen?

Guten Morgen!


Schon länger ist das der Gemeinde ein Dorn im Auge: Regelmäßig sitzt auf den Stufen vor der Kirchentür eine Gruppe von Obdachlosen. Manche haben ihr ganzes Hab und Gut dort ausgebreitet, andere ihren Schlafsack und Mülltüten. Immer wieder diskutiert die Gemeinde, wie man dieses „Problem“ wohl lösen kann.

Denn, so meinen viele: „Das macht doch keinen guten Eindruck. Das schreckt die Gottesdienstbesucher ab. Das verschandelt unsere schöne Kirche.“

Da hat ein findiger Mitarbeiter eine Idee: Wie wäre es, wenn man eine Sprinkleranlage installiert? Durch Sprühen von Wasser könnte man die ungeliebten Gäste wahrscheinlich vertreiben und die Treppe - im wahrsten Sinne des Wortes – „sauber“ halten. Inmitten der Begeisterung über diesen Plan meldet sich eine junge Frau zu Wort: „Das kann ja wohl nicht im Sinne Jesu sein, Obdachlose auf diese Art von der Kirche zu vertreiben.“ Und dann zitiert sie aus der Bibel: Da steht, dass Jesus die Kranken, Aussätzigen und Ausgestoßenen zu sich gerufen hat. Er hat sie geheilt und gesegnet und zurück in die Gemeinschaft geholt.


Betretenes Schweigen in der Gemeinde. Vielleicht ist die Idee mit der Sprinkleranlage doch nicht so ganz „im Sinne des Erfinders“… Und tatsächlich: Nach langer Diskussion ergibt sich dann eine ganz andere Lösung. Die Gemeinde verscheucht die Obdachlosen nicht, sondern bittet sie in die Kirche hinein. Sie reicht ihnen die Hand, richtet ein Café und einen Mittagstisch ein. Weitere Angebote kommen dazu. Psychologische Hilfe, Wohnungs- und Schuldenberatung.


In der Folge verändert sich die ganze Ausrichtung der Gemeinde: Die Arbeit mit Obdachlosen, Armen, sozial Schwachen wird zum Schwerpunkt. Es finden sich neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die genau darin eine wichtige Aufgabe entdecken. Und die Gemeinde lernt, mit den - früher ungeliebten - Gästen zusammenzuleben. Keiner nimmt ja dem anderen etwas weg, im Gegenteil: Weil sie sich geöffnet haben, bereichern sie sich nun gegenseitig. Diese Kirchengemeinde hat sich auf das besonnen, was Jesus Zeit seines Lebens gepredigt hat. Ihm war das Schicksal seiner Mitmenschen nicht egal. “Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Bru?dern und Schwestern, das habt ihr mir getan“, so ist es wörtlich von ihm überliefert. (Die Bibel, Matthäus 25,40)


Und darin steckt auch die Erkenntnis: Jede und jeder von uns kann einmal in eine Notlage geraten. Ob seelisch oder finanziell. Es ist manchmal nur ein kleiner Schritt in Arbeitslosigkeit, Krankheit, Sucht oder Schulden. Wie traurig, wenn sich dann alle abwenden oder mich sogar mit einer Sprinkleranlage gewissermaßen wegspülen wollen.


Umso schöner, wenn dann doch jemand hinsieht und mich unterstützt, wieder klarzukommen - soweit es möglich ist.


Mehr kreative Ideen für unsere Kirche und unsere Gesellschaft wünscht sich

Ihr Pfarrer Bernd Becker aus Bielefeld.


Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze

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