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Kirche in WDR 3 | 22.12.2023 | 07:50 Uhr

Krippe und Kreuz

Ich betrete den Friedhof durch das Tor in der alten Mauer. In einiger Entfernung sehe ich das große steinerne Kreuz, das mich schon als Kind fasziniert hat. Das Wetter ist trüb an diesem Nachmittag. Nebel hängt in der Luft, und es dämmert schon. Auf den Gräbern sehe ich viele Gestecke und Kränze, die noch von Allerheiligen oder vom Totensonntag liegengeblieben sind. Nicht mehr ganz ansehnlich, teilweise mit Laub bedeckt. Ich bin weit und breit der einzige Mensch. Ich höre den Stundenschlag vom Turm der Peter-und-Pauls-Kirche, in der mein Vater einst getauft und konfirmiert wurde. Noch zweimal muss ich um die Ecke biegen, und ich stehe an unserem Familiengrab, in dem meine Eltern und Großeltern beigesetzt sind. Erinnerungen werden wach so kurz vor Weihnachten. Im Herzen spüre ich Dankbarkeit und Liebe für diese Menschen, denen ich mein Leben verdanke. Gleichzeitig fühle ich mich auch etwas einsam und verloren. Ich bin traurig, dass ich mit meiner Mutter und meinem Vater kein Weihnachtfest mehr feiern kann. Meine Gedanken gehen zu denen, die in diesem Jahr von einem lieben Menschen Abschied nehmen mussten. Gerade an Weihnachten kann die Trauer groß sein und der Verlust schwer.

In vielen Krippendarstellungen findet sich auch ein Kreuz, manchmal versteckt und unscheinbar, manchmal aber groß und sichtbar – ein Hinweis auf das, was noch kommt. Das kleine Kind wird einmal viel leiden müssen. Krippe und Kreuz sind „aus ein und demselben Holz“. Aber gerade darin zeigt sich die Liebe Gottes. Diese Liebe umfasst das ganze Leben Jesu, von der Geburt bis zum Tod. Und so ist auch jedes menschliche Leben von Gottes Liebe umfangen.

Davon handelt auch ein Weihnachtsgedicht von Mechthild Mayer:


Sprecherin/Sprecher:

Krippe

und

Kreuz: Erlösung ist so

deutlicher.


So sind die Balken des

Futtertrogs

und die

Balken des

Kreuzpfahls

aus

ein und demselben Holz;

und

33 Jahre

binden

einen armen Beginn

und ein armes Ende

mit dem Wort Liebe

groß zusammen.[1]


Auf dem Friedhof ist es nun ganz dunkel geworden. Ich zünde ein Grablicht an und stelle es in den Leuchter. Hier, auf dem Grab meiner Eltern und Großeltern, soll es auch über die Feiertage brennen. „Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst“, (Joh 1,5) so formuliert es der Evangelist Johannes zu Beginn seines Evangeliums. Ich wünsche mir, dass alle Menschen, in deren Leben es gerade dunkel ist, etwas von diesem erlösenden Licht spüren können. Und ich wünsche mir auch für meine verstorbenen Angehörigen, dass ihnen das ewige Licht Gottes leuchte. Denn dieses Licht ist stärker als der Tod.


Ihnen allen einen guten Tag!

Ihr Pastor Achim Hoppe


[1] Mechthild Mayer: Krippe und Kreuz. In: Uns ist ein Kind geboren. Krippe 2000. Eine Auswahl neuer deutscher Weihnachtslyrik. Hockenheim 1994, S. 74.

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