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Kirche in WDR 3 | 05.01.2024 | 07:50 Uhr
Kehre zur Ordnung zurück!
Dieser Satz wirkte auf mich in meiner Situation wie ein Wider-Wort, ein heilsames Widerwort. Nach Freude war mir absolut nicht zumute. Doch beim Hören dieses Satzes wurde mir klar: Ich gebe dem Bedrückenden eine absolute Macht über mein momentanes Leben. Von dieser Übermacht will ich frei werden. Ja, es gibt viel Bedrückendes, aber es gibt noch viel mehr, was wunderbar ist, und zwar ganz elementar: Ich lebe. Ich atme. Ich kann mich bewegen und sehen und hören. Wie viel wunderbare Menschen kenne ich! Menschen, die ich als lebendig und aufmerksam erlebe. Diese Realität ist ein unerschöpflicher Grund, mich zu freuen!
Und dann höre ich weiter: „Kehre zur Ordnung zurück! Korrigiere und justiere dich neu! Komm in dein inneres Lot, deine Aufrichtung!“ Meine innere Ordnung war wie nach einer Überschwemmung verwüstet. Ich stand noch unter dem Schock. Aber es war jetzt dran, mit den Aufräumarbeiten zu beginnen.
Es fügte sich, dass ich in diesen Tagen ein Buch des buddhistischen Mönches Thich Nhat Hanh las und mich darin – wie durch das Bibelwort – angesprochen fand:
Sprecher:
„Jeder von uns ist ein Garten, und jeder Übende muss zu seinem Garten zurückkehren und sich darum kümmern. Vielleicht haben Sie ihn lange Zeit nicht mehr gepflegt. Sie sollten genau wissen, was in Ihrem Garten vor sich geht, und nach Möglichkeit alles in Ordnung bringen. Sie sollten die Schönheit und Harmonie in Ihrem Garten wiederherstellen. Viele Leute werden sich an Ihrem Garten freuen, wenn er gut gepflegt ist.“[1]
Gott, das Allernächste und
Kostbarste, das mir anvertraut ist, ist das Geschenk meines Lebens. Manchmal
bringt dieser kleine Lebensgarten mehr Früchte, als ich verarbeiten kann. Aber
hin und wieder wird er auch wie von einer Schlammflut verwüstet. Dann brauche
ich Geduld und Kraft, den Garten meines Lebens wieder aufzuräumen. Schenke mir
Spürsinn für die natürliche Ordnung dieses Gartens, damit ich und viele andere
sich an ihm freuen können!
Aus Aachen grüßt Sie
Georg Lauscher.
[1] Thich Nhat Hanh, Ärger. Befreiung aus dem Teufelskreis destruktiver Emotionen, München 142007,
49.
