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Kirche in WDR 3 | 06.01.2024 | 07:50 Uhr

Wie bei einem Sonnenuntergang

Kennen Sie das auch? Die Menschen, denen ich tagtäglich begegne, sehe ich oft nicht mehr wirklich an. Ich höre ihnen nur oberflächlich zu. Wie von einem Autopiloten bin ich gesteuert von dem, was heute alles dran ist. Ich funktioniere im Überlebens-Modus, im Kontroll-Modus, um alles möglichst gut hinzukriegen. Im Grunde übersehe und überhöre ich dann die Menschen, die mir begegnen. Wenn ich nur noch funktioniere, veröden die Beziehungen. Der Psychologe Carl Rogers versetzt mir da mit einem ansprechenden Bild eine heilsame Irritation:

Sprecher:

„Eines der befriedigendsten Gefühle, die ich kenne – und gleichzeitig eines der Wachstum förderndsten Erlebnisse für andere –, habe ich, wenn ich einen anderen auf dieselbe Weise genieße wie zum Beispiel einen Sonnenuntergang. Menschen sind genauso wundervoll wie ein Sonnenuntergang, wenn ich sie sein lassen kann. Ja, vielleicht bewundern wir einen Sonnenuntergang gerade deshalb, weil wir ihn nicht kontrollieren können. Ich versuche nicht, einem Sonnenuntergang meinen Willen aufzuzwingen. Ich betrachte ihn mit Ehrfurcht. Ich mag mich am meisten, wenn ich meinen Mitarbeiter, meinen Sohn, meine Tochter, meine Enkel auf diese Weise sehen kann.“[1]

Heute feiert die katholische Kirche das Fest der drei Weisen aus dem Orient, dem Land des Sonnenaufgangs. Sie machen sich auf einen langen, riskanten Weg Richtung Westen, dem Land des Sonnenuntergangs. Was ist ihr Ziel?

Sie suchen im Land des Sonnenuntergangs ein unscheinbares jüdisches Kind, für die meisten ein Allerweltkind, ein Kind wie Milliarden andere. Dieses Neugeborene ist für sie wie der Aufgang einer neuen Sonne, wie der geheime Welt-Mittelpunkt. Vor diesem winzigen Menschenkind knien sie nieder, wie sie vor Gott in die Knie gehen. Und mit ihren mitgebrachten Schätzen drücken sie aus, dass sie dieses Kind mehr schätzen als all ihren Reichtum. Sie knien still da und schauen es fasziniert an – wie eine untergehende oder aufgehende Sonne.

Gott, ach wenn ich mich selbst und jeden Menschen so anschauen und schätzen könnte, wie die drei Weisen dieses Neugeborene namens Jesus anschauen und schätzen! Ich selbst und die Menschen in meiner Nähe würden mitten im gedrängten Alltag wachsen, sich entfalten und aufblühen können – und Du, Gott, zwischen uns.


Aus Aachen grüßt Sie

Georg Lauscher



[1] Carl R. Rogers, Der neue Mensch, Stuttgart 132022, 32f.

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