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Kirche in WDR 3 | 19.02.2024 | 07:50 Uhr

Satan - ein netter Typ

Guten Morgen!

Das Böse ist faszinierend. Mit verzückter Inbrunst haben Künstler den Teufel ins Bild gesetzt: ein Fest der Fiesheit. Groteske Gestalten, die keine Ekligkeit auslassen. Die höllischen Fratzen zu studieren – das ist einfach himmlisch. Denn es ist ja nur ein altes Bild und da weiß ich: Mich heute betrifft das nicht.


Es ist ein großer Irrtum, sich das Böse böse vorzustellen, unmenschlich, gemein und hässlich. Alles Quatsch! Es ist ein großer Fehler, den Teufel zu verteufeln.

Satan ist ein netter Typ. Ein richtiger Versteher. Sympathisch. Einfühlsam. Kurzum: menschlich. Der kennt deine Bedürfnisse besser als du selbst. Einer oder eine wie du und ich. Mehr noch: echt fromm sogar. Und eine Stimme, die ist so vertraut wie deine eigene.


So jedenfalls stellt die Geschichte uns den Teufel vor, die gestern zu Beginn der Fastenzeit in vielen Kirchen aus der Bibel gelesen wurde. Eine Wahnsinnsgeschichte. Im buchstäblichen Sinn. Denn sie erzählt davon, dass Jesus dem Wahnsinn nah ist. Vierzig Tage hat er einsam in der Wüste gefastet. Da versagen einem die eingebauten Sicherungen. Da ist man ganz auf sich geworfen. Oder soll man besser sagen: Ganz außer sich? Beides wohl. Jedenfalls ist es die Verfassung, in der man schon mal dem Teufel begegnet. Kommt er von außen? Oder ist er im eigenen Inneren? Der Gottessohn entdeckt jedenfalls seine eigenen Anfälligkeiten und Abgründe. Stimmen und Wünsche, die er sonst unter Kontrolle hat, machen sich selbständig und werden laut.


„Bist du Gottes Sohn, dann sprich, dass diese Steine Brot werden.“ Was soll der Unfug mit dem Verzicht? Komm schon: Bedürfnisbefriedigung hier und jetzt. Du willst es doch.


Danach findet sich Jesus auf der obersten Zinne des Tempels: „Stürz dich herab!“, flüstert die Stimme. „Es steht doch geschrieben: Gott hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich auf Händen tragen.“ Los, trau dich. Dir kann nichts passieren. Sei nicht feige. Wag den großen Sprung. Der Applaus ist dir sicher.


Und schließlich wähnt sich Jesus auf einem hohen Berg; die Welt liegt ihm zu Füßen. Da lockt ihn die Stimme: „Das alles, will ich dir geben, wenn du dich von Gott lossagst und mir dienst“.


Weg mit dir, Satan!, bringt Jesus die Stimme zum Verstummen. Auch wenn sie noch so verständnisvoll und noch so verlockend ist, auch wenn sie noch so bibelfest und fromm klingt – er erkennt den Selbstbetrug, zu dem sie ihn verführen will. Und er erkennt, wie unheilvoll es wäre, dieser Stimme, diesen Versuchungen zu erliegen.


Selbst der Gottessohn ist nicht gefeit vor dunklen Kräften. Kein Mensch ist ohne diese Abgründe. Kein Leben ohne Gelüste nach Genuss, nach Grandiosität und Macht. Das ist kein Grund sich zu schämen. Es ist erschreckend leicht, das Leben, die Liebe, Gott zu verraten und sich selbst zu betrügen. Es ist ganz schön schwer zu widerstehen. Aber es ist nicht unmöglich. Und ganz unter uns: Meistens habe ich doch eine Ahnung, wo ich standhaft bleiben muss, oder nicht?



(Ende WDR 4, Verabschiedung für WDR 3 und WDR 5:)

Einen gesegneten Tag wünscht Ihnen Pfarrerin Silke Niemeyer aus Münster.




Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze

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