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Sonntagskirche | 11.05.2014 | 08:55 Uhr

Glanz in der Hütte

Erst vor kurzem hatte ich ihn konfirmiert. Jetzt kam Kai mit dem Fahrrad angebraust. Als er mich sah, ging er scharf in die Bremse. Sogleich schoss er seine Frage ab: Glauben Sie an Unsichtbares? Puh, darauf war ich nicht gefasst. Damals war ich junger Pastor. Ich sagte, N’jaa und dann Vielleicht, kommt drauf an – ich vermutete eine Falle. Kai trat wieder in die Pedale, rief: Ich glaub übrigens dran - und weg war er wieder.

Kurz vor der Konfirmation hatten wir im Unterricht ein Bild angeschaut. Darauf ein Stein vor einer dunklen Wand. Der Stein war hell. Deutlich hob er sich von der Wand ab. Alle vermuteten: das ist ein Grabstein. Auf den ersten Blick. Schaute man länger hin, konnte das Bild umspringen. Oder waren es die Augen, die anders schauten? Man sah keinen Stein mehr, sondern eine helle Öffnung. Der Blick ging nun durch die Mauer ins Licht. Sprang die Perspektive wieder um, war da ein heller Grabstein. Sonst nichts.

Erst stritten die Konfirmanden: Das ist ein Grabstein. Nein, das ist ein Durchbruch in der Wand. Nun ging es hin und her. Welche Sicht war die richtige? Schließlich war klar: Es gibt zwei Sichtweisen. Doch nun ging die Frage an mich: Welche ist echt? Es kann doch nur eine richtig sein.

Gibt es wirklich nur eine Sicht, liebe Hörerin, lieber Hörer? Ich bin die Antwort schuldig geblieben. Die Konfirmanden sollten für sich entdecken, was stimmt. Viele malten den Stein gelb aus, zu einer lichtvollen Öffnung. Ein Mädchen schrieb darunter: Das Ende ist der Anfang.

Finster steht die Mauer da. Weiterhin. Doch plötzlich fällt Licht hindurch. Nun kommt Glanz in die Hütte. Die Konfirmandinnen und Konfirmanden fragten nach: Ob das, was man sieht, alles ist? Oder ob eine unsichtbare Welt die sichtbare umfängt?

Wir sehen nicht auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare schrieb der Apostel Paulus an die Gemeinde in der Hafenstadt Korinth - schon vor 2000 Jahren.

Auf das Unsichtbare sehen? Das stellt unsere heutige Welt auf den Kopf. Ich glaube nur, was ich sehe heißt eine gängige Redensart. Menschen verlassen sich auf das, was man vorzeigen und sehen kann. Aber wie leicht lassen sich die Augen täuschen und verführen?

Und doch gilt heute nur das als wirklich, was vor dem Auge Bestand hat.

Wo bleibt da Kai - mit seinem Glauben an das Unsichtbare? Wo bleiben die Konfirmanden mit ihren Fragen? Wo bleibt da Paulus mit seiner ungewöhnlichen Sicht?

Vor einiger Zeit saß ich in einer alten Kirche. Ich blickte in den Chorraum. Die Fenster waren mit milchigem Glas versehen, Badezimmerfenstern gleich. Vorübergehend, wegen Reparaturarbeiten.

Diese Fenster sind ein treffliches Gleichnis für unsere alltägliche Welt. In sich geschlossen ist sie, wie versiegelt - ohne Durchblick und Transparenz nach außen.

Bald werden in der alten Kirche wieder Fenster mit Glasmalereien eingesetzt, Gott sei Dank. Durch sie wird der Schein der unsichtbaren Welt in unsere karge Wirklichkeit fluten. Glanz fällt in die Hütte. Und wir bekommen eine Ahnung von der Herrlichkeit Gottes, die unsere sichtbare Welt umfängt.

Gottes Glanz in der Hütte wünscht Ihnen Ihr Pfarrer Alfred Buß aus Unna.

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