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Sonntagskirche | 27.07.2014 | 08:55 Uhr

Von der Fülle

Autorin: Guten Morgen, liebe Hörerin, lieber Hörer. Sonntag. Wie geht es Ihnen? Fühlen Sie sich gut, unternehmungslustig? Oder fühlen Sie sich eher leer, ausgepowert? So oder so habe ich Ihnen einen Text mitgebracht, der wie für einen Sonntag gemacht ist. Ein Text zum Auftanken für die Seele:

Sprecher: „Wenn du vernünftig bist, erweise dich als Schale und nicht als Kanal, der fast gleichzeitig empfängt und weitergibt, während jene wartet bis sie gefüllt ist. Auf diese Weise gibt sie das was bei ihr überfließt, ohne eigenen Schaden weiter. Lerne auch du, nur aus der Fülle auszugießen, und habe nicht den Wunsch, freigiebiger zu sein als Gott. Die Schale ahmt die Quelle nach. Erst wenn sie mit Wasser gesättigt ist, strömt sie zum Fluss, wird sie zur See. Du tue das Gleiche! Zuerst anfüllen und dann ausgießen. Die gütige und kluge Liebe ist gewohnt überzuströmen, nicht auszuströmen. Ich möchte nicht reich werden, wenn du dabei leer wirst. Wenn du nämlich mit dir selber schlecht umgehst, wem bist du dann gut? Wenn du kannst, hilf mir aus deiner Fülle; wenn nicht, schone dich.“ (1)

Autorin: Gedanken von Bernhard von Clairvaux, der zu Beginn des 12. Jahrhunderts ein bedeutender Mönch war. Er ist maßgeblich für die Ausbreitung des Zisterzienserordens in Europa verantwortlich. Bernhard von Clairvaux, so stelle ich ihn mir vor, war ein bescheidener Mann. Er legte keinen gesteigerten Wert auf hohe geistliche Würden. Aber er war begabt. Er konnte gut reden und hatte diplomatisches Geschick. Und so wurde er ein wichtiger Berater von Päpsten, Bischöfen und Fürsten.

Eine Schale sein, wie er schreibt, bedeutet sich anfüllen zu lassen. Sich anfüllen lassen mit Gottes Nähe und Zuspruch.

Ich sitze eine Weile und es wird ruhig in mir. Ich höre auf meinen Atem und sage mir einen Satz aus der Bibel vor: Gott ist die Liebe. Der Satz wiederholt sich in meinem Kopf. Gott ist die Liebe. Mein Atem wird weit und frei, mein Kopf wird leicht. All das Denken und Rotieren des Tages und auch des Vortages tritt in den Hintergrund. Ganz ohne Anstrengung und Aufregung. Ich sitze und merke meinen Atem. Ich lebe.

Wann lassen Sie sich anfüllen, liebe Hörerin, lieber Hörer? Und womit? Ist es ein Spaziergang an der frischen Luft, ein Urlaub am Meer, ein Tag in der Sauna oder ist es die tägliche Meditation am Morgen, der Gottesdienstbesuch am Sonntag oder die Stille am Abend, wenn die Sonne sinkt? Was gibt Ihnen Kraft? Was schenkt Ihnen die Zuversicht, Gott ist bei mir? Was gibt Ihnen das Vertrauen, alles ist gut? Alles wird gut.

Mein Dasein für Andere, mein Sorgen um Andere überdeckt manchmal die Sehnsucht nach dem, was ich brauche. Nach dem, was mich stärkt, um die anderen an meiner Fülle, an meiner Liebe Anteil haben zu lassen. Wenn ich mich ernst nehme mit meinen Bedürfnissen, mit meiner Sehnsucht nach Fülle, wenn ich selbst auftanken kann und mir Gutes tue, um wieviel mehr Liebe und Verständnis werde ich für andere übrig haben?

Eine überfließende Schale sein - die Schale ist ein Symbol für Weiblichkeit. Weiblichkeit, die erst empfängt und dann Leben schenkt.

In der Evangelischen Kirche kennen wir Schalen bei Taufe und Abendmahl.

Aus der Taufschale schöpfen wir das Wasser, das für die Lebendigkeit steht, mit der wir Gottes Versprechen empfangen: Du gehörst zu mir, ich gehöre zu dir. Du gehörst zu deinem Gott und zu allen, die diese Gemeinschaft suchen und teilen. Der Kelch beim Abendmahl ist die Schale, aus der wir uns stärken lassen. Sie ist Gottes Gegenwart – er verbindet uns mit sich, mit uns selbst und mit den anderen. Wir trinken aus einem Kelch. Wir essen gemeinsam. Wir teilen. Wo sonst geschieht so etwas? Ein wahres Wunder.

Gott füllt uns an! Aus dieser Quelle will ich schöpfen. Einen angefüllten Sonntag wünscht Ihnen Ihre Pfarrerin Miriam Haseleu aus Köln.

(1) Bernhard von Clairvaux (1090-1153), zitiert nach: Andere Zeiten e.V. (Hrsg.), Der andere Advent 2012/13, Hamburg 2012.

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