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Kirche in WDR 4 | 03.10.2014 | 08:55 Uhr

Immer noch ein Wunder

Guten Morgen, heute vor 25 Jahren machte die DDR-Führung die Grenze zur Tschechoslowakei dicht. Bis dahin hatten die Bürger der DDR ohne Pass oder Visum die Grenze zu den Nachbarn passieren können. In den Wochen zuvor hatten das Tausende genutzt, um über Prag aus der DDR auszureisen. Nun war die Grenze auch hier zu. Doch damit war der Protest der Bürgerinnen und Bürger nicht aufzuhalten. Im Gegenteil: An der nächsten Montagsdemonstration in Leipzig eine knappe Woche danach nahmen schon über 20.000 Menschen teil und einen Monat später am 9. November fiel die Mauer. Genau ein Jahr nach diesem verzweifelten Versuch der DDR-Führung, die Grenze zum Nachbarn zu schließen, feierten wir die Wiedervereinigung. Und so haben wir ihn: den Tag der Deutschen Einheit.

Alle, die diese Zeit bewusst miterlebt haben, haben ihre eigenen und besonderen Erinnerungen daran. Und der 9. November 1989 selbst gehört zu den wenigen Tagen, von denen fast alle noch wissen, was sie da gemacht haben. Wo sie waren und wie sie es erlebt haben. Ich selbst verdiente mir damals im Studium als Fernfahrer Geld dazu. Ich werde nie vergessen, wie mir in dieser Nacht auf dem Weg von Mannheim nach Wuppertal in den frühen Morgenstunden die ersten Trabbis entgegenkamen. Sie hupten und blinkten und wir grüßten ebenso zurück. Die Erinnerung daran lässt mich immer noch das große Staunen jener Tage spüren. Wie war dieses Wunder - als was hätten wir es sonst bezeichnen können - nur möglich gewesen. Alternativ: Wie war das nur möglich gewesen – dieses Wunder, denn als was hätten wir es sonst bezeichnen können?

Eine friedliche Revolution war tatsächlich Wirklichkeit geworden. Sie hatte Mauern zum Einsturz gebracht, Stacheldrahtzäune niedergerissen. Kerzen hatten gegen Schlagstöcke die Oberhand behalten. Alles ganz und gar unfassbar!

Ohne die Friedensgebete in der Leipziger Nikolaikirche wäre all das wahrscheinlich so nicht geschehen. Die Menschen beteten, bevor sie auf die Straße gingen. Beten und Handeln fiel auf eine einzigartige Weise zusammen. Die Protestierenden kamen aus der Kirche und nahmen die Bergpredigt ernst: Keine Gewalt! Und die Staatsmacht griff nicht ein. Welche Kraft doch das Gebet und der Glaube haben können!

Als vor einigen Jahren der 3. Oktober mit dem Erntedankfest zusammenfiel, legte Pfarrer Christian Führer, [der im Juni gestorben ist,] Senfkörner auf den mit Erntegaben geschmückten Altar der Leipziger Nikolaikirche. Die Senfkörner sollten an ein Gleichnis erinnern, das Jesus erzählt hat: Aus einem winzigen Samenkorn, dem Senfkorn wird ein Baum. So groß, dass Vögel darin wohnen können. So ist es mit dem Reich Gottes, sagte Jesus. Aus winzigen Anfängen wächst Großes. Frieden und Gerechtigkeit werden möglich.

So wie aus den Friedensgebeten weniger (Menschen) in der Nikolaikirche eines Tages eine große Bewegung wurde – mit umstürzender und befreiender Kraft. Christian Führer wollte mit dem Gleichnis vom Senfkorn daran erinnern. Denn heute wird das häufig vergessen: Die montäglichen Friedensgebete gab es nicht erst in oder kurz vor der Wendezeit. Vielmehr versammelten sich schon seit 1982 jeden Montagabend Menschen zum Gebet in dieser Leipziger Kirche. Am Anfang waren es manchmal geradezu frustrierend wenige, die dort zusammenkamen. Doch aus diesem kleinen und ganz unscheinbaren Beginn wurde am Ende die friedliche Revolution. „Was hat Gott da wachsen lassen aus diesem winzigen Senfkorn!“ - hat Christian Führer einmal gesagt. Und er hat hinzugefügt: „Das dürfen wir uns nicht kleinreden lassen und auch nicht kleinjammern.“ (1)

Freuen wir uns an dem, was da gewachsen ist! Und seien wir dankbar!

Einen schönen Feiertag wünscht Ihnen Ihr Dietmar Arends, Landesuperintendent aus Detmold.

(1) http://eisenach.ekmd-online.de/gemeindeleben/andacht-predigt/9826.html (2 Zeilen)

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