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Sonntagskirche | 18.01.2015 | 08:55 Uhr

Freundschaft mit Gott

Guten Morgen!

Meine Freundin hat eine neue Wohnung bezogen. Sie hat oft davon geredet, welche Möbel sie mitnimmt aus der alten Wohnung. Was sie neu kaufen muss. Welches Zimmer sie wie einrichtet. Ich kenne ihre alte Wohnung gut. Jetzt bin ich gespannt, wie die neue Wohnung sein wird – und was diese Veränderung mit meiner Freundin so machen wird.

Allgemein frage ich mich: Wie richtet sich jemand ein mit alten Möbeln in neuer Umgebung? Und wie verändert sich jemand in seiner neuen Wohnung? Beim Umzug wird ja nicht nur eine neue Wohnung von denjenigen gestaltet, die umziehen, sondern umgekehrt: die neue Umgebung prägt ja auch denjenigen, der umzieht. Für mich ist es daher immer spannend zu sehen, in welcher Umgebung Menschen leben, wie sie ihre Umgebung prägen und davon geprägt werden.

Erst neulich habe jemanden neu kennengelernt und einiges aus seinem Leben erfahren. Als ich sie dann in der eigenen Wohnung besuchte, lernte ich diesen Menschen noch einmal ganz anders und besser kennen. Wohnungen erzählen viel über die Menschen, die in ihnen wohnen. Und man könnte sogar sagen: Zeige mir, wie du wohnst und ich sage dir, wer du bist!

So gesehen gewinnt die Begegnung mit Jesus für einige Männer, wie sie am heutigen Sonntag im Evangelium vorgetragen wird, eine ganz besondere und intensive Bedeutung:

Jesus spürt, dass zwei Jünger von Johannes dem Täufer auf ihn aufmerksam geworden sind und ihm folgen. Er dreht sich zu ihnen um und fragt: „Was wollt ihr?“ (Joh 1,38) Die beiden antworten nicht wirklich auf seine Frage, können aber ihre Neugier nicht bremsen: „Wo wohnst du?“ (Joh 1,38), fragen sie zurück. Wahrscheinlich haben sie geahnt, dass sie Jesus kennenlernen können, wenn sie sein Zuhause sehen. Und „Wo wohnst du?“ verstehe ich als die Frage „Wie wohnst du?“ „Wie sieht es aus bei dir?“

Jesus ziert sich nicht. Er vertröstet sie nicht auf später. Er will nicht erst sein Zuhause aufräumen. Jesus sagt ohne zu zögern: „Kommt und seht.“ (Joh 1,39) Offensichtlich ist es gut gewesen für die beiden, denn es heißt im Bibeltext: „Sie blieben jenen Tag bei ihm.“ (Joh 1,39) Und dass diese Erfahrung nachhaltig war, kann man daran erkennen, dass sie sich später immer noch daran erinnern und den Zeitpunkt der Begegnung wissen: „Es war um die zehnte Stunde.“ (Joh 1,39)

Ich finde es ein großes Privileg, das die beiden Jünger hatten. Sie durften bei Jesus sein, in seinem Zuhause – und das, obwohl sie ihn gar nicht kannten. Später sind die beiden dann mit Jesus durch Galiläa gezogen. Mit der Erfahrung, bei Jesus zuhause gewesen zu sein, wurde eine lebenslange Freundschaft grundgelegt.

Mir kommt es so vor, als habe auch die heilige Teresa von Avila, deren 500. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird, um die Bedeutung gewusst, dass Freundschaft mit der Erfahrung von Zuhause zu tun hat. Sie durfte diese Freundschaft mit Jesus ebenfalls erfahren. In ihrer Biographie schreibt sie: „Man kann mit ihm [Gott] umgehen wie mit einem Freund, … ich habe verstanden, dass er nicht ist wie die Herren dieser Welt, die ihr Ansehen auf erborgtem Schein gründen und die nur zur Zeit ihrer Audienz angesehene Persönlichkeiten empfangen, so dass irgendein gewöhnliches und armes Menschlein die größten Mühen und Anstrengungen vollbringen muss, wenn es mit seinen Anliegen zu einem solchen Herrn vordringen will.

Die Erfahrung, Gott zum Freund zu haben, zeigte sich für Teresa von Avila nicht in abgehobenen und weltfremden Gedanken, sondern ganz im normalen Alltag – eben wie zuhause. Für sie spielte Gott nicht eine Rolle am Sonntag, sondern gehörte zum täglichen Leben dazu, hat ihn mit zu sich genommen – will heißen Gott Einblick in ihr inneres Zuhause gegeben.

Freuen sie sich, dass Gott ihnen Freund sein will, in ihrem Zuhause. Das wünscht Ihnen Marie-Luise Langwald aus Mülheim an der Ruhr.

Teresa von Avila, Das Buch meines Lebens 37,6, in: Gesammelte Werke Band 1, Vollständige Neuübertragung, Freiburg 2001, S.556.

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