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Kirche in WDR 4 | 01.01.2015 | 08:55 Uhr
Neujahr
Guten Morgen,
herzlich hoffe ich, dass Sie gut ins neue Jahr gekommen sind!
Das Jahr 2015 steht in den Startlöchern. Manche haben sich bestimmt auch schon etwas vorgenommen für das neue Jahr. Gerne möchte ich Ihnen dazu ein Kurzgedicht von Wilhelm Busch (15.4.1832 – 9.1.1908) als persönlichen Wunsch mit auf den Weg in dieses neue Jahr geben:
„Will das Glück nach seinem Sinn
dir was Gutes schenken,
sage Dank und nimm es hin
ohne viel Bedenken.
Jede Gabe sei begrüßt,
doch vor allen Dingen:
das, worum du dich bemühst
möge dir gelingen“.
Gaben anzunehmen, da ist das Eine. Aber jede Gabe ist auch eine „Aufgabe“. Im neuen Jahr stehen Ihnen und mir sicherlich viele „Aufgaben“ bevor. Wenn ich jetzt schon in meinen Kalender schaue, dann weiß ich schon bald nicht mehr, wo mir der Kopf steht. Aber das soll mir heute, am ersten Tag des neuen Jahres nicht gleich die Stimmung vermiesen. „Et is noch immer jot jejangen“ wie der Kölner zu sagen pflegt und auf dieses kölsche Jrundjesetz will ich mich mal verlassen. Also: fröhlich ins neue Jahr 2015 aufbrechen!
Aber eines hat mich persönlich schon am Neujahrstag im letzten Jahr geärgert und davon muss ich heute auch erzählen: Vor unserer Pfarrkirche liegt ein großer Platz. Dieser sieht nach Silvester wie ein Trümmerfeld aus: zig leere Flaschen, Reste von Unmengen Feuerwerk etc. (– fast wie nach einem Bombenattentat).
Meine Frage ist, was machen Menschen jenseits von Sekt und Feuerwerk – Anfang letzten Jahres und auch wieder heute?
Sekt und Feuerwerk sind nicht verwerflich, die Überbleibsel aber schon, wenn tagelanges Aufräumen nötig ist. Das ist wie Feiern auf Kosten anderer!
Wo bleibt denn die je eigene Verantwortung für die Schöpfung, für unsere Städte und Landschaften? Da geht es nicht um Klimagipfel in Peru oder andernorts: Eine jede und ein jeder ist gefragt vor Ort.
Und auch darum werden wir uns 2015 bemühen müssen. Viele tun das, indem sie sich etwas für das neue Jahr vornehmen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie das mit solchen Vorsätzen ist: hehre Ideen und Ziele, tolle Ideale – aber oft halten die Vorsätze nicht lange.
Mit Wilhelm Busch wünsche ich daher sehr, dass in allen Dingen für uns die Welt möglichst wohl gelinge – denn: mag ich mich auch noch so bemühen, alles liegt nicht in meiner Hand.
Also, alles Gute für Ihre Vorsätze im Jahr 2015! Ihr Pfarrer Frank Müller aus Köln