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Sonntagskirche | 08.02.2015 | 08:55 Uhr

Sherlock und unser Verstand

Guten Morgen liebe Hörerin, lieber Hörer! Kennen Sie Sherlock? Sherlock Holmes, den bekannten Detektiv? Die BBC hat die alte Geschichte von Sherlock Holmes und Doktor Watson in einer Fernsehserie kongenial in die heutige Zeit übersetzt. Sie wird auch in Deutschland in der ARD ausgestrahlt.

Keine Sorge, wenn Sie die Serie nicht kennen - ich nehme Sie rasch mit hinein. Denn mit einem irren Tempo und einer Unmenge von klugen Einfällen ist der moderne Sherlock ein hochintelligenter Blitzmerker, dem Watson kaum folgen kann. In Windeseile erfasst Sherlock komplexeste Zusammenhänge und bildet sich daraus ein Gesamtbild. Hochsensibel, alle Antennen auf maximale Leistung gestellt, mit wachen Augen und einem messerscharfen Verstand - so arbeitet Sherlock. Und der Zuschauer genießt das in vollen Zügen! Was aber in Sherlock gleichzeitig ganz deutlich wird, ist etwas Anderes und gleichzeitig Trauriges. Sherlock ist Soziopath. Er kann kaum Beziehungen aufnehmen. Er sieht Menschen als Objekte der Analyse, betrachtet sie durch die Brille des Verstandes. Da bleibt für Wärme und menschliche Unschärfe kaum Luft. Alles wird eingeordnet, katalogisiert. Klug, witzig - aber auch erschreckend kalt. Die Kehrseite der Verstandesschärfe.

Auf der anderen Seite Watson. Er versucht Schritt zu halten mit Sherlock und verzweifelt daran schier. Aber - so fasziniert er von seinem genialen Chef ist, Watson verliebt sich. Leidet. Versagt. Heiratet. All das. Eben das pralle Leben. Sherlock macht sich darüber oft lustig - aber ab und an spürt man ihm auch seine Einsamkeit und ein wenig Neid ab. Echte Beziehungen mit Auf und Ab. Das Risiko, wenn man Kontrolle abgibt und lebt und liebt. Wenn der Verstand nicht alles regiert, sondern das Herz sich dazu gesellen darf. Das lernen wir von Watson.

Es gibt einen herrlichen Witz. Der beschreibt diese beiden Typen Sherlock und Watson. Ich hoffe, Sie kennen ihn noch nicht.

Sherlock Holmes und Dr. Watson gehen auf Campingtour. Nach einer guten Mahlzeit und einer Flasche Wein machen sie sich fertig für die Nacht. Einige Stunden später wacht Holmes plötzlich auf und schüttelt Watson aus dem Schlaf. "Watson, schauen Sie mal hoch und sagen Sie mir, was Sie sehen". Watson antwortet: "Ich sehe Millionen von Sternen, Mr. Holmes". "Was sagt Ihnen das, Watson?“ Watson denkt eine Minute lang nach. „Astronomisch sagt es mir, dass es Millionen von Galaxien und Milliarden von Planeten gibt. Astrologisch beobachte ich, dass Saturn im Löwen steht. Hinsichtlich der Zeitrechnung schließe ich, dass es Viertel nach drei nachts ist. Theologisch kann ich sehen, dass Gott allmächtig ist und wir klein und unbedeutend. Meteorologisch schätze ich, dass wir morgen einen schönen Tag haben werden.

Und: Was sagt es IHNEN, Mr. Holmes?“ Holmes schweigt eine Minute und meint dann: "Watson, Sie Idiot! Jemand hat unser Zelt geklaut!“

Da wollte Watson mal richtig klug sein und scharf denken wie sein Chef Sherlock Holmes - und scheitert damit. Er sieht das Naheliegende, Einfache nicht, weil er versucht, das Prinzip, das Komplexe dahinter zu sehen. Sherlock hat ihn aufs Glatteis geführt. Der Sherlock, der ja selbst mit seinem Verstand oft scheitert, wenn es auf das Naheliegende ankommt: die menschlichen Beziehungen. Die Bibel sagt: Vertraue auf den HERRN mit deinem ganzen Herzen und stütze dich nicht auf deinen Verstand! Auf all deinen Wegen erkenne nur ihn, dann ebnet er selbst deine Pfade! (Sprüche 3,5-6, ELB).

Der Verstand als einziger Maßstab verhindert etwas anderes: Das Vertrauen. Die Beziehungsebene. Auch zu Gott. Ihn gilt es aber zu erkennen und dieses Erkennen ist im Hebräischen eine sehr sinnliche Vokabel. Sie wird sogar für die Intimität zwischen Liebenden verwendet. Glaube gibt den Verstand nicht an der Pforte ab - aber gründet sich auch nicht auf ihn. Glaube ist und bleibt Wagnis aller Sinne.

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten und vielleicht sogar gewagten Sonntag. Ihr Pastor Christof Lenzen aus Eschweiler.

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