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Sonntagskirche | 15.03.2015 | 08:55 Uhr

Betend handeln

Guten Morgen!

Die beten doch nur – das wird die Welt auch nicht verändern! So mögen viele denken. Ich kann nur sagen: Man kann auch „Betend handeln“! Wenn ich bete, dann habe ich etwas auf dem Herzen. Ich bin bewegt, berührt, erfüllt. Etwas davon vor Gott zu tragen, bedeutet für mich zunächst einmal wahrzunehmen, was da los ist, zu registrieren, was ich erlebt habe. Und dann eine Adresse zu haben: für meine Dankbarkeit, meine Sehnsucht und meine Hoffnung. Und genauso für meine Angst und Sorge, für meine Traurigkeit, meine Wut und für meine Ohnmacht.

Gott braucht meine Gebete nicht, aber ich brauche sie. Es tut gut Danke zu sagen, wenn ich mich einfach vom Leben wunderbar beschenkt fühle. Und es tut gut, abgeben zu können, was ich nicht lösen kann, was ich nicht ändern kann, wo ich an meine Grenzen stoße. Es tut gut, um Hilfe bitten zu können, um Trost oder um Dasein, spürbar bei mir zu sein. Klar, mit solchen Gebeten verändere ich nicht die Welt – aber mich. Betend handeln beginnt bei mir im Kleinen – auch wenn die Probleme riesig sind. So vermeldete kürzlich eine Tageszeitung in einer kleinen Randnotiz, dass ein Prozent der Weltbevölkerung mehr Vermögen besitzt, als die übrigen 99% zusammen. Das muss man sich mal bildlich vorstellen: Da steht einem Menschen alleine mehr zur Verfügung, als seine 99 Nachbarn sich teilen. Unvorstellbar solch eine Dimension von Ungerechtigkeit! Die Strukturen unserer Welt lassen eine dermaßen ungerechte Verteilung zu. Mein Gott, das darf doch wohl alles nicht wahr sein! Und was kann ich alleine dagegen ausrichten? Meine Wut paart sich mit Ohnmacht – Resignation scheint die logische Konsequenz.

Die in mir aufkommende Resignation zu überwinden und neben einem Wutgebet handfest zu handeln, dazu hilft mir eine kleine Geschichte. Sie ist mir irgendwann einmal untergekommen: Eines Morgens – so wird da erzählt – geht nach einem heftigen Sturm, ein Mann am Strand spazieren. Auf dem Sand liegen hunderte von Seesternen. Ein kleines Kind sammelt einen Seestern nach dem anderen auf und trägt ihn zurück zum Wasser. „Im Meer gibt es Millionen von Seesternen“ sagt der Mann. „Hunderte liegen hier am Strand und du bist ganz alleine. Es hat überhaupt keinen Sinn, was du da machst. Das ändert nicht das Geringste!” Das Kind schaut den Mann einen Moment lang an. Dann geht es zum nächsten Seestern, hebt ihn behutsam vom Boden auf und bringt ihn zurück ins Meer. „Doch: Für ihn ändert sich was!”

Doch! Auch wenig tun zu können, kann helfen – wenn auch nur wenigen. Ich kann nicht die ganze Welt verändern – aber wenn ich versuche mit meinen Mitteln und Möglichkeiten die ein oder andere Ungerechtigkeit auszugleichen, kann ich für einzelne etwas verändern. Wenn ich ein Projekt unterstütze, dass Flüchtlingen ein Zeltdach über dem Kopf verschafft, wenn ich Geld spende, damit Kinder unterstützt und begleitet werden, die traumatisiert wurden, dann habe ich zwar noch längst nicht das Übel bei den Wurzeln gepackt und habe auch nur für einzelne etwas ändern können – aber für diese hat sich etwas verändert, wenn auch nicht alles.

Und: Auch mein Gebet kann helfen. Das habe ich vor kurzem deutlich zu hören bekommen: „Es gibt unglaublich viel Kraft zu wissen: Da denkt jemand an uns, wir sind nicht egal – “, so antwortete mir ein kriegsgebeutelter Syrer, als ich sagte, wie mies ich mich damit fühle, dass ich nichts so wirklich für ihn tun könne. Das bisschen finanzielle Unterstützung von Deutschland aus ist für ihn und seine Landsleute doch nicht einmal ein Tropfen auf den heißen Stein. „Doch, es gibt unglaublich viel Kraft zu wissen, dass ihr für uns betet – Kraft, die wir zum Überleben brauchen.“

Sabine Lethen aus Essen

Copyright Vorschaubild: Public Domain Pixabay

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