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Kirche in WDR 4 | 03.04.2015 | 08:55 Uhr

Einmal noch dreinschlagen?

Guten Morgen. Karfreitag ist heute. Ein stiller Tag. Christen denken an das Sterben Jesu am Kreuz. An das grausame Ende eines Weges, der voller Hoffnung begann.

Sollen wir mit dem Schwert dreinschlagen? So hatten seine Freunde gefragt. Damals, in der Nacht, in der Jesus gefangengenommen wurde. Sie wollten eingreifen. Wollten verhindern, dass es so weit kommen musste, wie es kam. Wollten Jesus retten vor dem Tod am Kreuz. Mit Gewalt die Gewalt bekämpfen. Einer schlug tatsächlich drein. Blut floss. Hör auf! Nicht weiter!, sagt Jesus. Gewalt kann Gewalt nicht stoppen. Bis heute nicht.

Aber wenn doch Gefahr abgewendet werden muss? Wenn es gilt, Schwache und Bedrohte vor Leid zu schützen? Das Schlimmste zu verhindern? Einmal so richtig dreinschlagen, nur noch ein Mal – und damit dem Unrecht ein Ende machen. Sollen wir mit dem Schwert dreinschlagen?

Jesus ist zeit seines Lebens für Gewaltlosigkeit eingetreten. Das hat er nun davon: Von seiner Liebe. Von seinem Weg der Verständigung und der Begegnung. Ans Kreuz hat ihn das gebracht. Den Tod bringt es ihm. Das grandiose Scheitern eines Friedensstifters? Blanker Hohn auf die Gewaltlosigkeit?

Christen sagen: „Für uns“ ist das geschehen. „An unserer Stelle“ ist Jesus gestorben. Und: „Gott wollte das so“. Für viele ist dieser Gedanke unerträglich. Was für eine Vorstellung: Gott lässt seinen eigenen Sohn hinrichten – und das soll anderen Menschen zugute kommen? Das hätte eigentlich uns treffen müssen? Das soll letztlich Frieden bringen?

Ja. Es wird ein Geheimnis bleiben. Wohl das größte und wichtigste Geheimnis des christlichen Glaubens. Es besagt: Der Tod Jesu am Kreuz ist kein Menschenopfer. Da wirft sich Gott selbst in die Bresche. Da stirbt Gott selbst. Zeigt mit seinem Tod, dass er unsere Welt nicht aufgibt, die täglich unzählige Opfer produziert. Gott selbst gibt sich hin. Nimmt die Folgen von Gewalt und Menschenverachtung auf sich, damit seine Menschen nicht daran zerbrechen. Setzt sich dem Tod aus, damit wir leben können.

So handelt kein harmlos „lieber Gott“. Im Geheimnis des Kreuzes zeigt sich ein Gott, der die Welt auf erschütternde Weise liebt.

Martin Luther hat es einmal einen „seligen Tausch“ genannt: Jesus, Gott selbst, für jeden einzelnen leidenden Menschen. Jesus, Gott selbst, für jede einzelne, die schuldig wird. Jesus, Gott selbst, „für uns“. „An unserer Stelle“. Für Opfer und Täter.

Sollen wir mit dem Schwert dreinschlagen? Die Versuchung bleibt - bis heute. Einmal so richtig dreinschlagen – um noch mehr Leid und Elend zu verhindern. Mag sein, dass diese Versuchung gegenwärtig so groß und so ratlos und so versuchlich ist wie selten zuvor.

Heute, am Karfreitag, sinnen Christen dem Geheimnis der göttlichen Gewaltlosigkeit nach. Vor den Augen der Welt ist sie jämmerlich gescheitert. Für die Augen des Glaubens wurde sie das Tor zum Leben. Heute ist ein stiller Tag. Zu Recht.

Es grüßt Sie Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen.

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