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Kirche in WDR 4 | 26.05.2015 | 08:55 Uhr

frei

Guten Morgen, fühlen Sie sich eigentlich frei? Ich vergesse oft, was für ein Geschenk es ist, in Freiheit leben zu können. Anfang Mai vor 70 Jahren ging der 2. Weltkrieg zu Ende. Deutschland wurde befreit. Ziemlich genau sieben Jahre nach Kriegsende, heute vor 63 Jahren, wurde in Bonn der „Deutschlandvertrag“ unterzeichnet. Damit sollte die Bundesrepublik wieder ein souveräner - ein freier Staat werden.

Doch noch am gleichen Tag sperrte die DDR-Führung die innerdeutsche Grenze. Das erinnert daran, dass zugleich auch eine lange Geschichte der Unfreiheit zu erzählen wäre.

Inzwischen blicken wir nach dem Mauerfall auf über 25 Jahre gemeinsamer Freiheit zurück. Doch während wir unsere Freiheit leben, wird sie vielen anderen auf dieser Erde bis heute genommen: Es wird ihnen verwehrt, sich frei zu bewegen, sich frei zu entfalten, frei ihre Meinung zu sagen, ihren Glauben frei zu leben - und vieles andere mehr.

Wir dagegen können das alles: Niemand verbietet uns unsere Meinung. Wir können reisen, wohin wir wollen. Wir können unsere Regierung frei wählen. Niemand hindert uns, unseren Glauben zu leben. Und die meisten von uns haben nichts anderes erlebt als diese Freiheit.

Doch fühlen wir sie auch? Fühlen wir uns frei? Ich erlebe es so: Diese Freiheit, in der wir äußerlich leben, ist oft von vielem anderen wie verschüttet. Da sind tatsächliche oder vermeintliche Zwänge, von denen mein Leben bestimmt wird oder von dem ich es manchmal auch bestimmen lasse. Die Suche nach Anerkennung oder Erfolg kann ein solcher Zwang sein oder das Streben danach, immer mehr haben zu wollen. Manche erleben ihre Arbeit oder die Herausforderungen des Alltags als so belastend, dass sie sich eingeengt, ja gefesselt und geknebelt fühlen. Unfrei.

Unfreiheit und Freiheit – das ist auch ein großes Thema in der Bibel. In ihr finden sich Freiheitsgeschichten, noch und noch. Daraus lese ich: Gott liebt die Freiheit und er möchte, dass Menschen in Freiheit leben können. So führt Gott sein geliebtes Volk Israel immer wieder aus Unterdrückung und Fremdbestimmung in die Weite der Freiheit. Als das Volk in Ägypten versklavt war, erhielt Mose den Auftrag, es aus dieser Sklaverei herauszuführen. Das ist zum Grundbekenntnis des Volkes Israel geworden: Gott hat uns aus der Sklaverei befreit. Und diesen Weg in die Freiheit erlebt das Volk immer wieder neu. Häufig führt der Weg dabei heraus aus den Irrwegen, auf die sich Menschen verrannt hatten.

Deshalb gehört zur Botschaft der Freiheitsgeschichten der Bibel: Niemand wird mehr auf das festgelegt, was einmal war. Wenn mir jemand sagt: „Das verzeihe ich dir nie“ – dann ist das ein Satz der Unfreiheit. Ich werde für immer darauf festgenagelt, was ich einmal getan oder gesagt habe. Gott dagegen lässt mich immer wieder neu anfangen. Das macht mich frei. Und bewahrt mich davor, dass ich mich selbst in Unfreiheit begebe. Denn ich brauche niemandem mehr etwas zu beweisen. Mein Leben hängt nicht mehr ab von dem, was ich geleistet habe, hängt nicht ab von meinem Erfolg und auch nicht von meinem Bankkonto.

Doch wie verhalten sich die Gebote dazu? Die stehen ja auch in der Bibel – schränken sie die Freiheit nicht wieder ein? Merkwürdigerweise beginnt ausgerechnet die Überlieferung der Zehn Gebote mit der Erinnerung an den Weg in die Freiheit. „Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt habe.“, sagt Gott. Und erinnert damit zuerst daran, dass er das Volk befreit hat. Und dann folgen die Gebote. Gebote für ein Leben in Freiheit für alle. Sie erinnern uns daran, dass unsere eigene Freiheit nur im Respekt vor der Freiheit des Nächsten gelebt werden kann.

Ihr Dietmar Arends, Landessuperintendent aus Detmold.

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