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Kirche in WDR 4 | 17.02.2016 | 08:55 Uhr

Sich opfern oder standhalten?

Guten Morgen! Wo waren wir gestern stehen geblieben? Bei Jona, dem Propheten und seinem Widerstand gegen Gott. Gott hatte sich vorgenommen eine komplette Megametropole mit Mann und Maus auszuradieren; doch bevor er das zu tun gedenkt, soll Jona diese Katastrophe ankündigen. Das waren noch die Zeiten, in denen man einen Krieg erklärte, bevor man ihn in Gang setzte. Aber Jona weigerte sich, Gottes Kriegserklärung an die Bewohner von Ninive auszurichten – und hielt damit die Katastrophe zunächst einmal auf. Wie geht’s jetzt weiter?

Wir sind mittlerweile auf dem Schiff, mit dem Jona vor Gott fliehen möchte. Aber Gott ist nicht so leicht abzuschütteln. Er hetzt dem Schiff einen Sturm hinterher. In antiken Zeiten war es klar: Wenn ein Schiff in einen Sturm kommt und in Seenot gerät, kann es nur daran liegen: Jemand ist auf dem Schiff, der sich in irgendeiner Weise an seiner Gottheit vergangen hat. Klar ist auch, dass sich natürlich in dieser Hinsicht erst einmal keiner auf dem Schiff outen möchte. Und dann passiert folgendes: Es wird ein Los geworfen, um den Schuldigen herauszufinden. Dieses Los fällt - wen wundert’s - auf Jona.

Was tun? Jona kennt die Antwort: „Werft mich über Bord“, sagt er zur Besatzung, „dann habt ihr Ruhe“. Aber sie werfen Jona nicht sofort über Bord, sondern versuchen noch einmal mit allen Kräften, das Schiff aus der Gefahrenzone herauszuschaffen. Gelingt natürlich nicht. Also schließt Jona mit seinem Leben ab; ihm ist klar: Er muss sich opfern; also fliegt er über Bord – tja und dann geschieht zweierlei: Der Sturm legt sich sofort, Schiff und Besatzung sind gerettet und es folgt die Szene wegen der die Jonageschichte berühmt geworden ist: Ein riesiger Fisch taucht auf und verschlingt den Propheten in Gänze, und im Bauch dieses Fisches bleibt Jona unverdaut drei Tage lang. Und dann – so heißt es - gab Gott dem Fisch einen Befehl – und der spie den Jona aufs Land. Die Flucht ist zu ende. Alles auf Anfang.

Pause. Was ist hier eigentlich passiert? Gott macht dem Jona und mit ihm uns klar: Du sollest dich nicht vor einer Aufgabe drücken, nur weil sie dir unangenehm ist; und mit einem Opfergang wirst du das schon gar nicht schaffen. Glaube ja nicht, du könntest dich so ohne weiteres aus dem Spiel nehmen. Gott stimmt man damit nicht gnädig. Und man gewinnt damit auch nichts.

Das ist für uns nicht so fremd wie wir vielleicht vermuten könnten. Gott, oder das Leben, wenn Sie es weniger religiös haben möchten, stellt immer wieder Anforderungen an uns, denen wir manchmal gerne ausweichen möchten, und wir versuchen es ja auch; und verwenden eine Menge Energie auf diese Fluchtbewegung; Energie, die wir besser einsetzen könnten, um die Anforderungen bewältigen zu können.

Flüchten – sogar in ein Selbstopfer – oder Standhalten (Horst-Eberhard Richter), vor dieser Frage steht nicht nur Jona damals, sondern viele von uns heute. Und die Jonageschichte gibt auch gleich die Antwort: Standhalten natürlich. Auch wenn Jona das noch nicht kapiert hat – Gott weiß es natürlich und deshalb hält er stand - sozusagen an Jonas statt. Er nimmt Jonas Opfer nicht an. Gott will nicht, dass wir uns opfern oder glauben, ein Opfer – welcher Art auch immer – könnte die Probleme lösen. Es scheint manchmal leichter zu sein, sich im wahrsten Sinne des Wortes: wegzuwerfen. Aber nichts da: Gott fängt uns auf, sehr selten mit Hilfe eines Fisches, weitaus häufiger wahrscheinlich mit der Hilfe unserer Mitmenschen.

Eine kleine Auszeit wird Jona gegönnt: drei Tage. Zeit genug, um mit sich klar zu kommen.

Ich gönne uns jetzt auch eine Auszeit – bis morgen früh. Schönen Tag noch.

Gerd Höft, Pfarrer aus Düsseldorf.

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