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Kirche in WDR 4 | 26.03.2016 | 08:55 Uhr

Aufregung um den "Stillstand"

Guten Morgen!

Auch in diesem Jahr gab’s wieder Aufregung um den Karfreitag: Dass er ein besonders geschützter, sogenannter „stiller Feiertag“, ist, passt vielen Leuten nicht. Warum verordnet der Staat für alle Bürger einen gewissen „Stillstand“, nur weil Christen einen bestimmten Feiertag begehen? Warum zwingt eine Religion in einem freien Land die gesamte Bevölkerung dazu, nicht zu tanzen, keine fröhlichen Veranstaltungen zu erleben, auf Theater- und Musikaufführungen nahezu komplett zu verzichten?

Man mag darüber streiten, ob oder wie lange der Staat noch Feiertage „schützen“ soll, die selbst Angehörige der christlichen Kirchen schon gar nicht mehr ernshaft praktizieren. Und es mag auch eine berechtigte Frage sein, ob angesichts der wachsenden Pluralität in unserer Gesellschaft die christliche Tradition nach wie vor so viel prägenden Einfluss nehmen soll. Aber ich glaube, dass es bei den „stillen Feiertagen“ um etwas ganz anderes geht.

Stille Tage können nämlich Angst machen. Vor allem dann, wenn ich ihnen nicht entrinnen kann, wenn tatsächlich nichts läuft, wenn ich zum „Nichts-Tun“ und „Nichts-Machen“ verurteilt bin. Was kommt da alles hoch? Was zeigt sich da plötzlich, was im Rausch des Alltags stets zugedeckt bleibt?

Alle Religionen kennen übrigens solche Zeiten, in denen der „Stillstand“, das „Nichts-Tun“ und „Nichts-Machen“ geübt werden soll. Solche Zeiten wollen daran erinnern, dass das Leben uns allen irgendwann einmal „Stillstand“ und „stille Zeit“ verordnet – spätestens dann, wenn uns Unglück, Krankheit oder gar das Sterben zugemutet werden. Stille Zeiten können helfen, vor dem Leben nicht wegzulaufen, sondern mich bewusst mit mir zu beschäftigen, meine Ängste und Unzufriedenheiten zu sehen, und vielleicht auch zu erkennen, wo ich etwas verändern will in meinem Leben.

Die großen spirituellen Lehren in vielen Religionen legen Wert auf die Stille. Sie offenbart nämlich, wie es wirklich um das eigene Leben bestellt ist. Es ist mir geschenkt, aber ich kann es nicht selber machen. Es ist begrenzt und kostbar. Es bietet viele Möglichkeiten. Aber „machen“ kann ich gar nicht so viel, wie ich im Alltag oft meine. Ganz im Gegenteil, es geht darum, die Fähigkeit einzuüben, mich dem Leben zu überlassen – anderen Menschen, dem Fluss der Ereignisse, Zufällen, dem Schicksal. Christen und andere religiös Gläubige sprechen davon, sich der Führung Gottes zu überlassen. Wer aus der Stille lebt, kann gelassener, demütiger, vielleicht auch offener für das Leben werden, wie es nun einmal ist.

Vielleicht fehlt uns in unserer so hektischen, oft so unzufriedenen und derzeit von viel Aggressivität geprägten Gesellschaft genau das, was in dieser Woche manch einen aufgeregt hat: Stille. Auch eine gemeinsame Stille für uns alle.

Übrigens geht die stille Zeit über den Karfreitag hinaus – jedenfalls in der Liturgie der katholischen Kirche. Heute ist nämlich Karsamstag. Das ist der Tag des Wartens und des Aushaltens. „Tag der Grabesruhe“, so heißt es in Erinnerung an die Zeit, in der Jesus im Grabe ruht. Ostern beginnt erst heute Nacht.

Viele Jahre habe ich mit Jugendlichen die Kar- und Ostertage in einem Jugendhaus verbracht. Das Aushalten der Stille bis in die Osternacht war da immer sehr wichtig. Sie tat allen Beteiligten gut. Und meine Erfahrung von damals: Wir konnten gerade wegen dieser Stille umso kräftiger die Osternacht feiern und eine tiefe Freude empfinden, die noch lange anhielt, wegen der Stille.

Wie auch immer Sie die Kartage für sich erlebt haben – in jedem Fall soll das Osterfest Sie mit tiefer Freude erfüllen. Das wünscht Ihnen Generalvikar Klaus Pfeffer aus Essen

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