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Sonntagskirche | 29.01.2017 | 08:55 Uhr

Liebe

Guten Morgen!

Hetze in den sozialen Netzwerken, Gewalt unter Jugendlichen, Übergriffe Rechtsradikaler, unterlassene Hilfeleistung – die negativen Nachrichten haben sich gehäuft in den vergangenen Wochen. Bei verschiedenen Anlässen wurde gefragt: Verroht unsere Gesellschaft? Dabei geht es nicht um Gewalt in irgendwelchen fernen Gegenden der Welt, weit weg. Es geht um Gewalt bei uns – hier in Deutschland. Es geht um Ereignisse vor unserer Haustür.

Viele Menschen sind sich sicher: Wenn die Welt böse ist, dann muss man klare Kante zeigen. Wenn die Menschen schlecht sind, muss gesagt werden, was geht und was nicht geht. Ja, ich glaube das auch, dass klar gesagt werden muss, was erlaubt ist und was nicht. Aber eigentlich ist das ja alles klar zumindest in der Theorie, wo sich alle auf den Rechtsstaat berufen.

Dennoch wissen viele auch, dass es so einfach nun auch wieder nicht ist. Das Unrecht, das vielen Menschen angetan wird, geschieht zum Teil ohne strafrechtliche Konsequenzen: Täter bleiben unentdeckt oder werden nicht einmal verfolgt. Opfer bleiben allein mit ihren Verletzungen, Ängsten und Nöten. Für mich ist am fatalsten: Offenbar nehmen Krieg und Gewalt kein Ende.

Die Menschheitsgeschichte bleibt eine Geschichte des Hasses und der Zwietracht.

Wie utopisch klingt da die uralte Hoffnung des Propheten Zefania, der Gott sagen lässt (Zef 3,12f): „Ich lasse in deiner Mitte übrig ein demütiges und armes Volk, das seine Zuflucht sucht beim Namen Gottes. Der Rest von Israel wird kein Unrecht mehr tun und nicht mehr lügen, in ihrem Mund findet man kein unwahres Wort mehr. Ja, sie gehen friedlich auf die Weide, und niemand schreckt sie auf, wenn sie ruhen.“

Eigentlich ist dies Botschaft eine wunderbare Hoffnung: Menschen tun einander kein Unrecht mehr. Sie leben friedlich neben- und miteinander. Niemand schreckt sie auf. – Wenn es doch wahr wäre. Wenn es doch eine solche Welt gäbe. Aber die Welt ist nicht so, wie Zefania sie sieht, wie er und auch Gott sie gerne hätten.

Ich frage mich, ob der Text damit keine Bedeutung mehr hat – eben Utopie ist? Verhindert der Text denn die immer wieder zu hörenden Klagen: „Die Welt ist schlecht.“ „Die Menschen sind schlecht.“ „Wir sind gefährdet und alles ist böse.“

Mich berührt der Satz des Zefania (Zef 3,12): „Ich lasse in deiner Mitte übrig ein demütiges und armes Volk, das seine Zuflucht beim Namen Gottes sucht.“ Ich glaube nämlich nicht, dass hier die bucklige Demut gemeint ist, der hängende Kopf und die niedergeschlagenen Augen. Ich glaube nicht, dass das demütige Volk eines ist, das aus Menschen besteht, die nicht an sich glauben, die Selbstzweifel haben und überzeugt sind, dass sie unwichtig sind.

Wenn ich das Wort Demut höre, dann übersetze ich es für mich mit dien-mutig, den Mut haben zu dienen. Der Schöpfung, der Welt, einem anderen Menschen das tun und schenken, was ihm gut tut, was gut für ihn ist. So verbindet sich Demut mit einer anderen Tugend, nämlich der Liebe.

Die heilige Teresa von Avila hat für mich diesen Zusammenhang auf den Punkt gebracht. Sie sagt: „Ich vermag nicht einzusehen, wie man Demut ohne Liebe oder Liebe ohne Demut haben könne.“

Ich verstehe den Zusammenhang so: Wer Welt und Menschen liebt, ist bemüht, ihr gut zu sein und Gutes zu tun.

Aber wer ändert das? Die Welt ist immer noch schlecht, Unrecht geschieht bis heute. Aber ich bin überzeugt: Wenn jeder und jede am eigenen Ort die Liebe zur Welt und zum Menschen lebt, konkret werden lässt – und sei es in einem ganz kleinen Punkt –, wenn Menschen einander Gutes tun, dann können sie etwas Gutes bewegen – oder wie es der Prophet Zefanja sagt: „friedlich auf die Weide“ gehen.

Einen guten Tag wünscht Ihnen Marie-Luise Langwald aus Mülheim an der Ruhr.

*Weg der Vollkommenheit, 24,2.

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