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Kirche in WDR 4 | 10.03.2017 | 08:55 Uhr

Abweichende Meinungen

Man glaubt es kaum, aber ausgerechnet der Papst gab Anfang des Jahres eine Lektion in Sachen Demokratie. Kaum zu glauben, weil der Kirche allgemein und dem Papsttum im Besonderen ja meist vorgeworfen wird, das sei eine der letzten Bastionen von Alleinherrschaft.

Und Ende Januar sagte dann das Oberhaupt der Katholischen Kirche: "Wenn ich ein Problem mit abweichenden Meinungen hätte, läge darin der Keim zu einer Diktatur!“

Ein guter Satz für einen Papst! Zumal Papst Franziskus das eigentlich nur auf sich bezog und der Demokratie gerade keine Lektion erteilen wollte. Er bezog das auf die Kirche. Und damit macht er eindeutig klar, dass in der Kirche sehr wohl verschiedene Meinungen normal und willkommen sind.

Da sagt der Papst nicht nur, er lebt es auch. In. der Frage, ob wiederverheiratete Geschiedene im Gottesdienst die Heilige Kommunion empfangen dürfen, setzt er auf die Erfahrung der Seelsorger vor Ort. Man kann eben nicht jede Lebenssituation über einen Kamm scheren. Es kommt auf den Einzelfall an.

Natürlich gibt es Maßstäbe. Die werden Dogmen genannt in der katholischen Kirche. Aber: Dieser Papst denkt und lebt nicht von den Dogmen her, sondern blickt zuerst auf die Lebenssituation der Menschen. Das ist ein ganz traditioneller Ansatz in der Kirche! Schon Thomas von Aquin, der große Theologe und Denker der Scholastik, stellte im 13. Jahrhundert fest: "Ein Irrtum über die Welt wirkt sich aus im eigenen falschen Denken über Gott" (Summa Contra Gentiles, 2,3). Will heißen: Wenn ich nicht richtig hinschaue bei der Welt und bei den Menschen, dann wird was schief in meinem Gottesbild. Und das kann gefährlich sein.

Fundamentalisten denken und sprechen dogmatisch. Und gefährlich wird’s, wenn sie ihre Dogmen aus erwiesen falschen Urteilen über die Gegebenheiten der Welt ableiten. Am besten kann man fundamentalistische Populisten daran erkennen, was sie zur Homosexualität sagen. Denn es ist ja zum Glück inzwischen glasklar: in der Welt, in der Natur gibt es, ganz einfach Homosexualität. Ein Irrtum über diese Tatsache führt sofort zu falschem Dogmatismus. So einfach und so klar.

Also: Jedes Dogma, das nicht den Gegebenheiten der Welt standhalten kann, ist im Keim diktatorisch. Um das prüfen, braucht es: abweichende Meinungen. Denn nur wenn ich mit denen auseinandersetze, kann ich doch prüfen, ob mein Maßstab den Gegebenheiten standhält. Gut, dass Papst Franziskus daher aktiv die abweichenden Meinungen begrüßt.

Aber auch Papst Franziskus hat seine Schwächen: Manchmal ist er geradezu ungeduldig. Immer dann, wenn es um die Armen geht, die Kleinen, die am Rand. Für die Sache der Armen wird der Papst leidenschaftlich und fackelt auch nicht lange. Aber ich finde, dass der Papst bei diesem Thema kein Pardon kennt, das ist nicht gefährlich, sondern einfach nur: gut.

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