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Kirche in WDR 4 | 29.04.2017 | 08:55 Uhr

Warum tanzt ihr nicht?

Guten Morgen!

heute ist der „Welttag des Tanzes“. Seit 1983 gibt es ihn an jedem 29. April – denn an diesem Tag wurde Jean-Georges Noverre geboren. Er gilt als Schöpfer des modernen Balletts.

Wann habe ich das letzte Mal getanzt, frage ich mich. Als Paar, in der Gruppe oder auch nur so für mich alleine. Wann haben Sie, die Sie heute Morgen zuhören, das letzte Mal getanzt? Gehen Sie regelmäßig tanzen? Gehören Sie zu denen, die sobald sie Musik hören lostanzen? Oder liegt Ihnen das ganz fern. Und Sie erinnern sich nur noch dunkel, wie Sie in der Jugend im Tanzkurs zum letzten Mal das Tanzbein geschwungen haben.

Tanzen verbinden wir häufig mit festlichen und freudigen Anlässen. Wenn ich schlechter Stimmung bin, wenn etwas auf meinem Leben lastet, wenn Zukunftsängste mich beschleichen, dann ist mir meist nicht nach Tanzen zumute. Doch neulich las ich von einer Begegnung, die mich nachdenklich gestimmt hat. Es handelte sich um eine Begegnung mit einer kleinen Gruppe von Geflüchteten. In einem Dorf besuchte diese Gruppe seit einiger Zeit regelmäßig den Gottesdienst der dortigen Gemeinde. Und nach einem dieser Gottesdienste stellten sie unvermittelt die Frage: „Warum tanzt ihr nicht, wenn Christus euch doch erlöst hat?“ Und eigentlich könnten wir in diesen Tagen nach Ostern ergänzen: Warum tanzt ihr nicht – wenn Christus doch auferstanden ist von den Toten.

Tatsächlich gab es in Frankreich im 17. Jahrhundert die Sitte des Ostertanzes im Gottesdienst. Dort wurde es tänzerisch dargestellt und mit Tanzen gefeiert, dass Christus den Tod überwunden hat und auferstanden ist.

Und auch in unseren afrikanischen Partnerkirchen gehört das Tanzen ganz selbstverständlich zum Gottesdienst dazu. Wenn sie singen, stehen die Gottesdienstbesucher auf und bewegen sich im Rhythmus der Musik. Wenn die Kollekte eingesammelt wird, dann bringen alle ihre Gaben singend und tanzend nach vorne. Die ganze Kirche ist erfüllt von Musik und Fröhlichkeit. Auch bei traurigen Anlässen, selbst bei einer Beerdigung wird getanzt. Das hat für alle etwas Befreiendes.

Und deshalb finde ich: Recht haben sie eigentlich, die da nach dem Gottesdienst fragten: „Warum tanzt ihr nicht?“ Menschen, die in ihrer Heimat und auf ihren Fluchtwegen Schreckliches erlebt haben, fragen uns: „Warum tanzt ihr nicht?“

Vielleicht liegt es daran, dass die Kirche gerade in unseren Regionen über viele Jahrhunderte ein sehr kritisches Verhältnis zum Tanzen hatte. In manchen Kreisen galt Tanzen geradezu als etwas Verwerfliches - Tanzen gehörte sich nicht. Ein Konzil im 6. Jahrhundert verbot sogar den Tanz in der Kirche.

Doch in der Bibel steht etwas anderes. Da wird sogar zum Tanzen aufgerufen: „Lobt Gott mit Tanzen“, so heißt es im 150. Psalm. Der Psalmbeter, die Psalmbeterin fordert alles was lebt dazu auf, Gott zu loben mit Gesang, Musik und eben auch mit Tanz. Im Tanz kann ich Freude ausdrücken und Dankbarkeit, kann das Leben bejahen auch in schweren Situationen.

Und noch eine Erfahrung habe ich gemacht: Auch wenn einmal nicht selbst tanze, sondern anderen beim Tanzen zusehe, kann die Freude ansteckend sein: Sei es, dass ich ein Paar sehe, wie es harmonisch miteinander tanzt. Sei es, dass ich Frauen in den Gottesdiensten unserer Partnerkirchen erlebe, wie sie sich tanzend durch die Kirche bewegen, wie ich es gar nicht könnte.

In diesem Sinne: Ob Ihnen das Tanzen liegt oder auch nicht, ich wünsche Ihnen etwas von der Freude und von der inneren Freiheit, die sich im Tanzen ausdrückt.

Ihr Dietmar Arends, Landessuperintendent aus Detmold.

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