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Kirche in WDR 4 | 28.09.2017 | 08:55 Uhr

Dorothee Sölle

Autorin: Der evangelischen Theologin und Dichterin Dorothee Sölle bin ich leider nie persönlich begegnet, obwohl es gut hätte sein können: auf Kirchentagen, bei Vorträgen oder an der Uni. Sie wurde nur 73 Jahre alt. Vor 14 Jahren ist sie gestorben. Glücklicherweise begegnen mir ihre Ideen und Gedanken immer wieder in Gedichten, in Gebeten oder in wissenschaftlichen Texten. Denn: Sie ist eine Reformatorin der heutigen Zeit. Im Lauf ihres Lebens hat sich Dorothee Sölle mit vielen verschiedenen Themen beschäftigt. Rückblickend erscheint es mir aber so, als hätte sich alles aus ihrem Leben heraus ergeben wie ein roter Faden. Alles gehörte zusammen bei ihr: Spiritualität und politische Aktion, Feministische Theologie und ihr Einsatz für Gerechtigkeit in allen Gegenden der Welt. Sie lachte gern und diskutierte hart. Sie muss eine wunderbare Zuhörerin gewesen sein und konnte ihre Gedanken mit Leichtigkeit in Worte fassen. In einem Brief an ihre Kinder schrieb sie einmal:

Sprecherin: „Eins von Euch, ich glaube es war Caroline, hat beim Besuch einer scheußlichen Kirche, in die wir Euch immer bei Reisen schleppten, trocken gesagt: „Ist kein Gott drin“. Genau das soll in eurem Leben nicht so sein, es soll „Gott drin sein“, am Meer und in den Wolken, in der Kerze, in der Musik und, natürlich, in der Liebe.“ (1)

Autorin: Die Frage danach, wo Gott in Auschwitz gewesen ist, diese Frage allerdings beantwortet sie nicht mit Leichtigkeit. Sie hält die Frage offen und nähert sich dem Thema nur vorsichtig von der biblischen Seite her:

Sprecherin: „Auschwitz war nicht der Wille Gottes und auch nicht das, was er zuließ. Es geschah nicht in seinem Namen, sondern im Namen des deutschen Volkes. (…) Der Gott der Bibel ist ein Gott der immer wieder unterliegenden menschlichen Solidarität, die in der Bibel ‚die Stärke der Schwachen‘ genannt wird. (…) Auschwitz hat nicht in Auschwitz geendet. Was können wir tun?“ (2)

Autorin: Dorothee Sölle hat in Köln in der Antoniterkirche das so genannte Politische Nachtgebet ins Leben gerufen. Ab Oktober 1968 trafen sich dort regelmäßig bis zu 1000 Menschen Die Kirchenleitung konnte es nicht verbieten, denn die Evangelische Gemeinde Köln hatte es erlaubt. Das Politische Nachtgebet war ganz einfach aufgebaut: Information, Meditation, Diskussion, Aktion. Für Dorothee Sölle ging nichts ‚ohne Gott drin‘ und deshalb hatten theologisches Nachdenken und das Gebet dieselbe Wichtigkeit wie Sachinformationen und Demos. Entstanden war das Politische Nachtgebet auf dem Hintergrund des Vietnamkrieges. Das letzte dieser Art im Jahr 2002 richtete sich gegen problematische internationale Handelsabkommen:

Sprecherin: „Es gibt sehr viele Dinge, auf denen steht ‚Zu verkaufen‘ Häuser, Grundstücke, alte Kleider, Kuchenstücke und vieles mehr. Aber nicht auf allen steht ‚for sale‘, jedenfalls bisher nicht: das Wasser, das wir brauchen, die Luft, die wir atmen, ist nicht ‚for sale‘. Die Welt steht nicht zum Verkauf an, auch wenn die Weltbesitzer sich das einbilden und alle Anstrengungen unternehmen, unser gesamtes Leben, einschließlich Erziehung, Gesundheitsversorgung, Altenfürsorge, käuflich zu machen. (…) [Es gibt Sachen, die man weder kaufen noch verkaufen kann. ‚The world is not for sale.‘ – Das Leben auf dieser von Gott geliebten Erde steht nicht zum Verkauf an.]“ (3)

Autorin: Ich finde es erschreckend, wie aktuell diese Worte aus dem Jahr 2002 heute sind. Es gibt also viel zu tun, wenn wir den Ausverkauf der Welt aufhalten wollen.

Einen guten Tag wünscht Ihnen Gerlinde Anders, Schulpfarrerin in Leverkusen.

1 Sölle, Dorothee, Gegenwind, Erinnerungen, Hamburg, Hoffmann und Campe 1995, zitiert in Dorothee Sölle, Eine feurige Wolke in der Nacht … Publik Forum Extra 1/2004, S. 21.

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