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Sonntagskirche | 17.12.2017 | 08:55 Uhr

Morgensternstunden

„Die Nacht, in der das Fürchten wohnt,

hat auch die Sterne und den Mond.“,

sagte die Dichterin Mascha Kaléko einst

und macht mir Mut,

Ausschau zu halten,

nach den hellen Punkten an meinem verhangenen Himmel,

dem Klitzekleinen im Großen Ganzen,

nach Weihnachten mitten im Advent.

Das kann gleich morgens losgehen:

Ich habe schlecht geschlafen?!

Ja, aber: Ich bin aufgewacht,

und die Sonne auch.

Ein neuer Tag beginnt!

Schon wieder sind die Straßen so voll?!

Da lässt mir doch glatt jemand die Vorfahrt.

An der nächsten Kreuzung winke ich dann jemanden durch.

Ist ein bisschen wie Stille Post spielen, denke ich,

und staune, wie viel Zeit ich eigentlich doch noch so übrig habe.

Ich fühl mich allein, mich fröstelt’s?!

Ein paar Straßen weiter öffnet mir meine syrische Freundin die Tür,

und bietet mir ihre vorgewärmten Pantoffeln an.

Sie selbst geht barfuß weiter.

Gastfreundschaft, denke ich schmunzelnd

und wärme mich bei ihr auf.

Den ganzen Tag lang unter Menschen gewesen?!

Gummistiefel anziehen,

in den Wald gehen,

von Herzen gerne alleine,

dem Wind zuhören beim Wehen,

und meinen Schritten beim Gehen.

Viel gearbeitet diese Woche, völlig geschafft?!

Da tropft der Regen gegen mein Fenster,

klingt ein bisschen wie Applaus in meinen müden Ohren,

ach wie schön, tropf ruhig noch ein wenig weiter!

Heute keine Lust zum Kochen?

Stimmt, aber dafür mein Mann.

Schwarzwurzelsuppe bereitet er gerade vor,

die mit Koriander.

Dafür gibt’s mindestens einen Kuss

und anschließend back ich ihm seinen Lieblingskuchen.

Unser Sechsjähriger weint, als die Babysitterin kommt?!

Da stupst ihn seine dreijährige Schwester liebevoll an

und meint: Bruder, hab keine Angst,

ich bin doch auch noch da.

Mir verschlägt es mal wieder die Sprache

angesichts von allem,

was so passiert in dieser Welt?

Da ruft mich meine Freundin an.

Aus heiterem Himmel.

Statt zu sprechen, singt sie, einfach so drauf los:

„He’s got the whole world in his hands.

He’s got the whole world in his hands‘‘

Gott hält die ganze Welt in seiner Hand,

singt sie,

und zwar so lange, bis auch ich wieder einstimmen kann,

zuerst leise, dann lauter, getröstet.

Dieser verrückten Welt zum Trotz!

„Die Nacht, in der das Fürchten wohnt,

hat auch die Sterne und den Mond.“

sagte Mascha Kaléko einst.

Und mir ist, als ob all diese lichten Momente

von Weihnachten her zu uns rüber klingen,

vom Kind in der Krippe,

vom Christkind.

Nicht umsonst wird es in der Bibel auch

der Morgenstern genannt.

Nicht umsonst ist genau das der Stern am Himmel,

der am hellsten leuchtet,

wenn die Nacht am dunkelsten ist.

Bevor dann endlich

die Sonne wieder aufgeht.

Einen dritten Advent voller Sonne, Mond und Sterne -

den wünsche ich Ihnen.

(1)Mascha Kaléko: In meinen Träumen läutet es Sturm. © 1977 dtv Verlagsgesellschaft, München.

(2)Stephanie Brall, in Anlehnung an: Lichtungen – Advent 2017, Was mein Leben lichter macht, adeo-Verlag.

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