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Sonntagskirche | 07.01.2018 | 08:55 Uhr

Begrüßung

Guten Morgen!

Der erste Sonntag im neuen Jahr. Es war früh am Morgen.

Sie mochte diese Zeit, in der alles noch schlief. In der alles möglich schien. Wie auf einer Schneedecke, in die noch keine Spur gelaufen war. Sie guckte aus dem Fenster und schaute der Sonne beim Aufwachen zu. Der Tau malte Bilder an ihr Fenster und die Luft war noch unverbraucht. Sie war richtig wach.

Sie war ganz sanft aufgewacht, als hätte sie jemand liebevoll geweckt. Und dann hatte sie sich einen Kaffee gekocht.

Nun saß sie auf ihrem Holzstuhl mit Armlehne, eingewickelt in ihre Wolldecke. Die Decke gehörte zu ihr seitdem sie denken konnte.

Der Kaffee schmeckte ihr richtig gut an diesem Morgen. Er kräftigte sie. Von innen. Sie nahm einen kleinen Schluck und spürte den Kaffee in ihrem Körper Platz nehmen.

Sie guckte so vor sich hin. Und sie liebte ihr Gucken. Sie liebte den Platz an ihrem Fenster. Und diesen Moment. Und den kräftigen Kaffee von so weit her. Sie liebte die etwas verblichene Tasse und sie liebte sich an diesem Morgen. Sie mochte sich, wie sie so da saß und den Tag begrüßte. Und irgendwie fühlte es sich nach mehr an als nach einem Tag, den sie begrüßte. Sie begrüßte sich und das Leben.

Es fehlte nichts. Sie saß da und das Sitzen war genug. Sie war genug. Einfach sein.

Und dann flossen die Tränen. Ohne Ankündigung. Sie kamen einfach. Es gab keinen Grund für die Tränen. Es waren ihre Tränen. Lebenstränen vielleicht. Oder: Tränen des Lebens. Tränen der Begrüßung. Und Tränen des Ankommens. Tränen für heute Morgen.

Sie fügte ihren Tagen Tränen hinzu.

Tränen der nie begonnenen Neuanfänge. Tränen der nie gesagten Worte. Tränen der nie gefühlten Zärtlichkeiten.

Und auch: Tränen über gesagte Worte. Tränen über begonnene Neuanfänge. Und Tränen über geteilte Zärtlichkeiten.

Manche Tränen kannte sie schon, andere waren ihr ganz neu.

Und jetzt konnte – just in diesem Moment – all das da sein.

Alles, was zu ihr gehörte, war hier. Sie war hier.

Ihr Leben war hier.

Sie begrüßte ihre Tränen. Und sie liebte sie auch. Die Tränen kullerten über ihre Wangen, ganz sanft. Als wollten sie sie streicheln. Heilsame Tränen.

Und irgendwann versiegten sie. Einfach so. Sie gingen so wie sie gekommen waren.

Und sie saß und mochte ihren Morgen. Eine ganze Weile saß sie noch so da.

Das Fenster war inzwischen frei von Tau. Draußen begann das Leben. Kinderstimmen bahnten sich den Weg in ihre Ohren. Guten Morgen. Sie begrüßte die Stimmen und Geräusche, die aufkamen.

Ich könnte noch einen Kaffee aufgießen, dachte sie. Und sie stand auf, legte die Decke auf den Stuhl und goss einen Kaffee auf.

Einen kräftigen Kaffee von so weit her. Sie goss ihn in ihre etwas verblichene Tasse. Sie nahm einen kleinen Schluck und spürte den Kaffee in ihrem Körper Platz nehmen.

Sie hatte auch gerade Platz genommen - in ihrem Leben.

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