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Kirche in WDR 4 | 30.03.2018 | 08:55 Uhr

Das Kreuz mit dem Kreuz

Guten Morgen!

Es ist so ein Kreuz mit dem Kreuz. Der Schriftsteller und Orientalist Navid Kermani hat einmal folgendermaßen seine Gefühle als Moslem beim Betrachten eines Kruzifixes beschrieben:

Sprecher:„Kreuzen gegenüber bin ich prinzipiell negativ eingestellt. Nicht, dass ich die Menschen, die zum Kreuz beten, weniger respektiere als andere betende Menschen. Es ist kein Vorwurf. Es ist eine Absage. Gerade weil ich ernst nehme, was es darstellt, lehne ich das Kreuz rundherum ab.“

(Artikel „Bildansichten: Warum hast du uns verlassen?“, Neue Zürcher Zeitung, 14.3.2009).

Nüchtern betrachtet kann ich Kermani gut verstehen. Es ist schon befremdlich: Da haben sich Christen ausgerechnet die Darstellung einer Hinrichtung als zentrales Symbol ihres Glaubens gewählt. Es hätte ja auch ein Herz sein können - das für die Liebe steht. Oder das offene Grab - als Zeichen für die Überwindung des Todes.

Dieser Gekreuzigte entspricht so gar nicht unseren Wünschen. Der Gekreuzigte fordert in seiner schweigenden Schwäche geradezu zum Spott heraus.

Im Neuen Testament der Bibel wird es mehrfach eindrücklich beschrieben, wie sich alle noch über Jesus am Kreuz lustig machen: die Soldaten, die Passanten, die Schriftgelehrten und sogar die mitgehängten Mörder neben ihm. Sie alle spotten und verhöhnen Jesus. Karfreitag ist der Tag des großen Ablästerns.

„Er hat doch Gott vertraut; der soll ihm jetzt helfen. Und wo sind denn nun seine Freunde? Alle weggelaufen. Selber schuld“, so rufen die Zaungäste der Kreuzigung.

Und diese Spötter sind vielleicht gar nicht besonders böse. Ich erkenne mich und viele andere heute darin wieder. Auch ich bin manchmal zynisch, feige oder ungläubig. Darum bietet der Karfreitag mit seinem Kreuz eine gute Gelegenheit, auch über mich selbst, meine Schuld und meine Schwächen nachzudenken. Es ist die Gelegenheit, mit dem Finger nicht immer nur auf andere zu zeigen.

Vielleicht steht genau deshalb das Kreuz im Zentrum der christlichen Kirche.

Jesus hatte sich schon zeitlebens eingesetzt für Schwache, Blinde und Lahme, für Sünder und Verbrecher. Er hat sein gesamtes Leben den anderen gewidmet und hingegeben. Und auch im tiefsten Dunkel des Lebens - und dafür steht ja der Karfreitag - begegnet er den Menschen mit Liebe. Selbst noch im Sterben. In diesen Tagen wird das an vielen Orten gepredigt: Das Leben und die Liebe Jesu werden siegen. Trotz seines Sterbens am Kreuz. Oder gerade wegen seines Sterbens. In manchen gotischen Kirchen gibt es daher sogar grünende Kreuze, wo dem nackten Holz frische Blätter entspringen.

Wer sich auf die Botschaft von der Liebe Gottes zu den Menschen einlässt verändert sich. Wie die Soldaten unter dem Kreuz. „Wahrhaftig, er war Gottes Sohn“, das erkennen sie schließlich und sind plötzlich nicht mehr diejenigen, die über Jesus lästern.

Von Spöttern zu Gläubigen werden. Von Spöttern zu Liebenden werden. Das wäre schön. Liebende, die daran glauben, dass Jesus mit seiner Sache am Kreuz nicht gescheitert ist, sondern dass sie immer noch viele Menschen auf den Weg der Liebe lenkt. Die Sache Jesu geht weiter, auch nach 2.000 Jahren noch.

Dass diese Sache auch Sie und mich verändert

das wünscht Ihr Pfarrer Bernd Becker aus Bielefeld.

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