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Kirche in WDR 4 | 09.05.2018 | 08:55 Uhr

Frieden suchen

Guten Morgen! Ein Junge schläft friedlich an eine Mauer gelehnt. Ein Mädchen kniet vor ihm und macht mit den Händen Schattenspiele auf der Mauer. Denn die Sonne scheint so schön. Sobald der Junge erwacht, müssen sie sich wohl weiter durchschlagen, zusehen, dass sie der täglichen Gewalt auf der Straße entkommen. Sieht so aus, als wäre die Szene irgendwo in einem der Kriegsgebiete dieser Erde eingefangen worden oder in einem Flüchtlingslager. `Kurzer Frieden am Morgen´(1) hat der Fotograph sein Foto genannt. Eine Momentaufnahme! Sie wurde bei einem Wettbewerb ausgewählt für den Katholikentag, der heute in Münster beginnt. Er steht unter dem Motto: Frieden suchen. Das ist ja doppeldeutig. Es kann einmal heißen: Schau dich mal um, wo es friedlich zugeht. Ich hab mir überlegt, wo ich da suchen würde. Und mir ist tatsächlich als erstes der Friedhof eingefallen. Und dann ein schlafendes Baby im Kinderwagen. Und dann Urlaubserlebnisse wie ein Blick von einem hohen Berg über ein weites Tal oder übers Meer. Bezeichnend. Finden wir Frieden wirklich erst am Ende des Lebens oder bevor es richtig beginnt, noch voller Urvertrauen? Finden wir ihn nur da, wo wir über die Größe und Weite der Schöpfung staunen? Hat er im Alltag keinen Platz?

Frieden suchen kann auch heißen: Strebe nach Frieden, setze dich für den Frieden ein. Das Wort stammt aus dem 34. Psalm in der Bibel, da heißt es: Suche Frieden und jage ihm nach! (Psalm 34, 15b) Und in der Tat glaube ich, dass wir Frieden am ehesten da finden, wo wir selbst etwas dafür tun. Dann entstehen solche friedlichen Momente, wie der mit dem Schattenspiel, mitten im Leben. Auch da, wo man es nicht erwartet – und manchmal steht dann sogar das Weltgeschehen für einen Moment still. Wie 1914, beim Weihnachtsfrieden im 1. Weltkrieg. Dazu gibt es vielfältige Überlieferungen, darunter die des britischen Soldaten Frederick W. Heath: „Er träumte noch von zuhause“, von den Lichtern, „die jetzt entzündet wurden in den warmen Zimmern.“ „In Gedanken hörte er Weihnachtslieder, weit weg“, „als er an jenem Weihnachtsabend auf der feindlichen Seite plötzlich ein Licht aufflackern sah.“ „Noch während er die Nachricht weitergab, ging an der deutschen Front ein Licht nach dem andern an. Und dann hörte er eine Stimme, eine deutsche. English soldier, rief sie“, englischer Soldat, „a merry Christmas“, frohe Weihnachten. „Überall an unserer Linie, schrieb Heath, hörte man Männer, die den Weihnachtsgruß des Feindes erwiderten.“ „Sie begannen, mit den Deutschen zu reden, nicht ohne aus Vorsicht die Gewehre fest in den Händen zu halten.“ Aber in dieser heiligen Nacht fiel kein Schuss. Etwas anderes war jetzt dran. Die Soldaten „tauschten Zigaretten und Adressen und die Briten schenkten den Deutschen etwas ganz Besonderes: Christmas Pudding.“…„Nach dem ersten Bissen“, schrieb Heath, „waren wir Freunde für immer.“ (2)

Man fragt sich ja, wie die Geschichte verlaufen wäre, „wenn die Soldaten einfach weitergemacht hätten mit Pudding essen … und Frieden schließen“... Gar nicht so weit hergeholt. Bisweilen sollen damals Soldaten tatsächlich Schießbefehle nicht befolgt haben. Frieden suchen: Da war ein friedlicher Moment mitten in dem schrecklichen 1. Weltkrieg. Sein Ende jährt sich in diesem Jahr zum 100. Mal. Bis heute führen wir Kriege, große und kleine, weit weg und manche ganz nah, mit Worten und durch unser Verhalten. Aber dazwischen blitzen sie auf, die friedlichen Momente. Welchen entdecken Sie heute?

Einen friedlichen Tag wünscht Ihnen Pfarrerin Barbara Schwahn aus Düsseldorf

1Foto von Franz Roth, Weiterstadt, siehe: www1.wdr.de, Bistum Münster eröffnet Fotoausstellung „Suche Frieden“

2 alle Zitate aus Claudia Becker, Als Briten und Deutsche Weihnachtsfrieden schlossen, die Welt, vom 23.12.2011, siehe: Welt.de

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