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Kirche in WDR 4 | 15.06.2018 | 08:55 Uhr

Skandal!?

Das Beste, was das Christentum für die Menschheit tun kann, ist: Sich auflösen. Das sagte der Philosoph Herbert Schnädelbach in seinem zur Jahrtausendwende erschienen Artikel „Der Fluch des Christentums“. Und er begründete seine Verdammung vor allem mit den üblichen geschichtlichen Themen: Kreuzzüge, Inquisition, Antisemitismus. Doch stimmte das alles wirklich? Dieser Rundumschlag war die Initialzündung für ein gewaltiges wissenschaftliches Werk. 7 Jahre lang arbeitete der renommierte Kirchenhistoriker Arnold Angenendt an diesem Projekt, das alle so genannten Skandale in der Geschichte des Christentums auf dem heutigen Stand der Forschung darstellte, mit frappierenden Ergebnissen. Er tat das so überzeugend, dass sogar Herbert Schnädelbach selber sich korrigieren musste. Inzwischen ist „Toleranz und Gewalt“ ein wissenschaftlich hoch anerkanntes Standardwerk, das mir bei der Lektüre ein Aha-Erlebnis nach dem anderen bescherte.

Wussten Sie, dass Toleranz, Mitleid und Internationalität christliche Erfindungen waren? Die Kreuzzüge und die Ketzertötungen waren tatsächliche Skandale, an denen es nichts zu beschönigen gibt. Aber wissen muss man schon, dass die Kreuzzüge keineswegs heilige Kriege zur Verbreitung des Glaubens waren und dass im ersten Jahrtausend die Christen als einzige große Religionsgemeinschaft Ketzer nicht töteten. Doch wer weiß das alles schon?

In meinem Theologie-Studium hatte ich manchen Professor erlebt nach dem Motto: „2000 Jahre ist das Christentum in die Irre gegangen und dann kam endlich ich, der Professor“. Aber da kann man als gescheiter Atheist doch eigentlich nur antworten: Dann warten wir erst mal 2000 Jahre ab, ob es jetzt wirklich besser wird. Das Christentum glaubt an die Menschwerdung, das heißt an die Geschichtewerdung Gottes. Und wenn die Geschichte des Christentums eine einzige Katastrophe war, dann ist diese Religion definitiv am Ende. Tatsächlich schämen sich viele Christen sicherheitshalber für ihre eigene Geschichte – ohne sie freilich wirklich zu kennen. Und allgemein schätzt man Papst Franziskus und Mutter Teresa nicht, weil sie Christen sind. Man schätzt sie eher, obwohl sie Christen sind, man nimmt es ihnen sozusagen nicht übel.

Aber in einer Gesellschaft, in der das Wertefundament brüchig zu werden droht, in der zwar alle Welt noch vom christlichen Menschenbild, vom christlichen Abendland und vor allem von christlichen Werten redet, aber keiner mehr so genau weiß, was da christlich eigentlich heißen soll, muss man wieder mehr wissen über die christlichen Wurzeln dieser Gesellschaft, damit nicht die rücksichtslosen Trumps, Bohlens und Heidi Klums die Atmosphäre bestimmen. Deswegen habe ich mit Arnold Angenendt zusammen eine ergänzte Kurzfassung verfasst. „Der Skandal der Skandale. Die geheime Geschichte des Christentums“ heißt dieses für eine breitere Öffentlichkeit gedachte Buch, das von führenden Historikern korrekturgelesen worden ist, damit auch alles stimmt, aber auch von meinem Friseur, damit es locker bleibt. Es ist geschrieben für Christen, die keine Angst vor der Wahrheit haben und für Atheisten, damit sie wissen, woher sie kommen.

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