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Sonntagskirche | 21.04.2019 | 08:55 Uhr

Osterlachen

Frohe Ostern wünsche ich Ihnen. „Christ ist erstanden von der Marter alle, des soll’n wir alle froh sein,“ singt ein altes Osterlied. Der Tod hat nicht mehr das letzte Wort. Das ist doch wohl ein Grund zur Freude und zum Lachen.

Einst stand das Osterlachen in hoher Blüte. Zu Ostern sollte das Kirchenvolk fröhlich sein und so gackerten die Priester wie die Hühner, rissen Possen und machten gar Handstände auf der Kanzel: Doch bald wurde es zu bunt, und der Brauch schlief ein.

Täte es den Christenmenschen heute nicht auch gut, fröhlicher ihren Glauben zu leben?- Doch sachte: In den Ostererzählungen der Bibel findet sich gar kein Osterlachen. Im Gegenteil: Entsetzen und Angst beherrschen die Szene. So steht Maria von Magdala am leeren Grab Jesu und weint. Lange war sie von dunkler Schwermut geplagt gewesen. In Jesu Nähe hatte sie wieder ins Leben gefunden.

Nun hat sie sich zu seinem Grab aufgemacht - im Morgengrauen des Ostertages. Und findet es leer. Ein Grab, in dem der Tote fehlt – grausiger geht’s kaum. Maria von Magdala will nur eines: Den Toten finden. Vergeblich. Sie kann nur noch weinen.

Weinen können.
Ich wurde angerufen zu nachtschlafener Zeit. Eine Frau war gestorben. Der Bestatter sei da, den Leichnam abholen, sagte die Nachbarin – aber der alte Bergmann wolle seine Frau nicht hergeben. Der einzige Sohn war im Krieg gefallen – irgendwo im Kaukasus, ohne Grab.

Als ich kam, weinte er. Nie zuvor und nie danach habe ich einen Mann so ausdauernd herzzerreißend weinen sehen.

Den Bestatter baten wir heimzugehen. Als die Tränen endlich versiegten, fand der alte Mann langsam Worte, erzählte aus dem gemeinsamen Leben. Und irgendwann, nach Stunden - konnte er Abschied nehmen, seine Frau in Gottes Hand geben.

An der Grenze von Tod und Leben zerfließen die Linien. Der Tod ist ja noch nicht aus der Welt. Und das neue Leben steht nicht einfach vor Augen. Wir sehen es verschleiert, wie unter Tränen. Auch die Ostererzählungen sind Geschehnisse im Licht der Morgendämmerung, wenn die Umrisse noch unscharf sind und die Menschen verwechselbar. So auch hier: Maria von Magdala am Grab. Sie erkennt den auferstandenen Jesus nicht; sie meint, da stünde der Gärtner.

Doch der sagt nur ein Wort: „Maria“. Und das genügt.
Sie antwortet: „Rabbuni! = mein Rabbi, mein Herr und Meister.“ Alles Schauerliche und Grauenvolle fällt nun von Maria ab. Ein einziges Wort richtet sie auf - die eben noch nur noch ein Häuflein Elend war.

Ein Wort nur. Mit ihm ist völlig Neues in der Welt: „Der Herr ist auferstanden!“ So rennt Maria zurück zu den Weggefährten, rennt und ruft: „Ich habe den Herrn gesehen.“

Dieser Ruf der Maria von Magdala erreicht heute uns – am Ostermorgen. Der Tod hat nicht mehr das letzte Wort. Freuen können wir uns – und lachen. Unter Tränen lachen.
Frohe Ostern!

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