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Kirche in WDR 4 | 05.06.2019 | 08:55 Uhr

Bebauen und Bewahren (Weltumwelttag)

Guten Morgen!

Neulich hatte sich eine Hummel in unser Wohnzimmer verirrt. Laut brummend flog sie immer wieder gegen das Fenster. Für ihre Körpergröße hat sie ziemlich kleine Flügel. Ich habe gelesen: Physikalisch betrachtet kann die Hummel eigentlich gar nicht fliegen. Sie ist zu schwer für ihre kleinen Flügel. Aber das weiß die Hummel ja nicht und so fliegt sie einfach trotzdem! Ein wunderbares Geschöpf, ein Geschöpf Gottes. Vorsichtig bugsiere ich die Hummel in ein Glas, bringe sie nach draußen und sie fliegt davon.

Nicht alle Insekten sind mir so sympathisch wie neulich diese Hummel. Manchmal sind sie wahre Plagegeister, wie die Wespen, die sich beim Picknick über unser Essen hermachen.

Aber ich weiß zugleich: Da hat sich in den letzten Jahren etwas dramatisch verändert. Daran erinnert auch der heutige „Welttag der Umwelt“ Er wurde am 5. Juni 1972 zum ersten Mal ausgerufen, am Eröffnungstag des ersten Weltumweltgipfels in Stockholm. Seitdem beteiligen sich weltweit jährlich rund 150 Staaten an diesem Tag, auch Deutschland. In diesem Jahr steht der Weltumwelttag unter dem Motto „Insekten schützen – Vielfalt bewahren!“

Vor zehn Jahren sprach noch kaum jemand davon. Heute ist es vielen bewusst. Das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ in Bayern Anfang dieses Jahres wurde von fast einer Million Bürgerinnen und Bürger unterschrieben.

Weltweit nimmt die Vielfalt und die Zahl der Insekten dramatisch ab. Wir sprechen von einem Insektensterben. Fest steht: Auch in Deutschland gibt es deutlich messbar weniger Schmetterlinge, Käfer und Bienen. Und das hat Folgen für das gesamte Gleichgewicht der Schöpfung. Viele ahnen längst, wie wichtig diese kleinen Geschöpfe für uns alle sind und sie spüren die Verantwortung für unsere Welt. Vielleicht ist es aber auch nur die Angst, wie sehr es uns selbst treffen wird, wenn das Gleichgewicht der Schöpfung aus den Fugen gerät.

Die ersten Seiten der Bibel erzählen, wie Gott die Welt geschaffen hat. Wie ein Gärtner legt Gott einen Garten an, den Garten Eden, ein vollkommener Lebensraum. Und dann heißt es: „Und Gott nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte“ (1. Mose 2,15) Das ist ein sehr sprechendes Wortpaar: „bebauen und bewahren“. Es erzählt davon, dass wir diese Erde nutzen dürfen. Und zugleich, dass wir sie für zukünftige Generationen erhalten müssen, sie eben nicht für uns ausbeuten dürfen.

Wir Menschen erfüllen diesen Auftrag schlecht. Wir haben die Erde nicht nur für uns nutzbar gemacht, sondern auch ausgebeutet und verschmutzt, Pflanzen und Tiere ausgerottet. Wir sind in der Lage und auf dem besten Weg, uns selbst und die gesamte Erde zu zerstören. Ich habe darüber nachgedacht: Was kann ich selbst dafür tun, um diesen Lebensraum heute und auch für meine Enkel und Urenkel zu erhalten?


Vielleicht fängt es mit der Hummel an, dass ich das Staunen nicht verlerne. Das Staunen über Gottes unglaubliche Schöpfung. Wenn ich staune, gewinne ich Respekt. Und der schützt mich davor, die Erde und das Leben einfach nur auszubeuten. Vielleicht sollte ich eine Blumenwiese anlegen. Eine bunte Blumenwiese, schön zum Ansehen und Nahrung für die Hummeln und ihre Verwandten.


Es grüßt Sie, Landessuperintendent Dietmar Arends aus Detmold.



Die Bibel. Luther 2017.

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