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Kirche in WDR 4 | 20.01.2020 | 08:55 Uhr

Am Anfang: das Wort

Heute ist wieder Montag, und weil heute Montag ist ist das Wochenende leider auch schon wieder vorbei. Tja.

Und auch der erste Tag der neuen Woche beginnt bei mir so: Der Wecker klingelt, der Traum erstirbt, Tasten nach der Nachttischlampe, Licht an, Augenkniepen. Und dann das erste Wort des Tages:

Guten Morgen!

Ich sag das zu meiner Frau. Sie sagt es zu mir. Wir beide sagen es zum Hund. Das zweite Wort des Tages ist meistens: Soll ich dir nen Kaffee mitbringen? Mal sagts der eine, mal der andere. Je nachdem wer schon Bock hat, zur Kaffeemaschine zu schlurfen.

Mit einem Wort fängt alles an. Ein Tag. Oder ein Roman. Oder ein Lebensentwurf. Vor einem Jahr habe ich einen Schriftsteller beerdigt. Da habe ich vielleicht zum ersten Mal verstanden, was Worte für Menschen bedeuten. Der Schriftsteller hatte nämlich lange um seine Leidenschaft – das Schreiben - gerungen. Erst spät in seinem Leben hat er auf den Rat seiner Freunde gehört: „Du kannst so toll schreiben! Mach das! Du musst Geschichten erzählen.“ So hat er Mut gefasst und ist seinem Talent gefolgt und ein recht erfolgreicher Romancier geworden. Nicht der allererste, aber einer der ersten Sätze seines wohl wichtigsten Romans geht so:

„Der Karton steht in der Abstellkammer, hinter dem Staubsauger, versteckt unter Plastiktüten, einer ausrangierten Kaffeemaschine und gebrauchtem, glatt gestrichenen Geschenkpapier.“

Mann, da will man doch sofort alles wissen: Was ist das für ein Karton? Wie sieht das Geschenkpapier aus? Und warum hebt das einer auf? Und vor allem: Wie geht die Geschichte weiter? Oder?

Mit einem Wort fängt alles an: Ein Tag. Eine Geschichte. Ein Roman. Eine Lebensentscheidung. Worte sind überhaupt ne tolle Erfindung. Denn nur Worte schaffen, dass Menschen sich füreinander interessieren. Einander ihre Geschichten erzählen. Ihre Hoffnung, ihre Trauer, ihre Angst, ihre Gags.

Worte verbinden Menschen.

Als ich vor einem Jahr den Schriftsteller beerdigte, kam im Gottesdienst, na klar, nur eine Bibelstelle in Frage: „Im Anfang war das Wort.“ Dieses Wort erzählt vielleicht das Entscheidende über Gott. Gott kreist nicht um sich selbst wie ein kalter Planet oder so. Gott ist Wort, das heißt: Gott ist selbst ein Erzähler. Ein Schöpfer. Einer, der an mir und an Ihnen interessiert ist. An unseren Geschichten. Einer, der etwas in Gang setzt.

Am Anfang war das Wort, das bedeutet: Ich will mit dir zu tun haben! Ich bin neugierig auf dich! Deswegen ist es gut, wenn da einer jeden Tag das erste Wort sagt. Zum Beispiel: „Guten Morgen! Soll ich dir nen Kaffee mitbringen?“ Nicht nur an einem Montagmorgen.


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