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Kirche in WDR 4 | 11.08.2020 | 08:55 Uhr

Sich anderen überlassen

Guten Morgen!

Die Operation musste sein, ein Routineeingriff. Über alle Eventualitäten aufgeklärt und ausreichend informiert bin ich guter Dinge. Ich unterhalte mich noch mit der Narkoseärztin.

Dann wird mir schon das Narkosemittel zugeführt, die Maske auf das Gesicht gesetzt und wenige Atemzüge später bin ich in den Tiefschlaf versetzt.

In diesem Moment habe ich keine Wahl und keinen Willen mehr – ich muss mich und meinen Körper ganz „ab- und hingeben“ in die Hände des Ärzte- und Pflegeteams.

Mich also ganz und gar anderen Menschen überlassen.

Nichts mehr sehen, hören, spüren. In vollstem Vertrauen, dass das Team der versorgenden Ärzte und Schwestern schon weiß, was es tut.

In allem Zutrauen überkommt mich zugleich auch ein mulmiges Gefühl.

Ich muss ganz loslassen, mich abgeben, blind vertrauen. Kann selber nichts mehr tun, nichts mehr beeinflussen, nur noch hoffen und eben vertrauen.


Es ist alles gut gegangen, die OP erfolgreich verlaufen.

Ich bin schon wieder im Aufwachraum.

Was mich aber seitdem bewegt ist diese Erfahrung:

Es gibt immer wieder Situationen im Leben, die ich nicht mehr selber in der Hand habe. In denen andere für mich entscheiden, sorgen und handeln, weil ich es selber nicht mehr kann.

Wenn mir eine Krise den Boden unter den Füßen wegzieht, eine Krankheit mich lähmt. Wenn meine Existenz bedroht ist, ich keinen klaren Gedanken mehr fassen kann.

Dann muss ich zulassen, dass andere für mich entscheiden und handeln.

Dazu braucht es viel Vertrauen und Gewissheit. Es fällt nicht leicht, sich selber aus der Hand zu geben. Zu groß ist die Angst davor, fremdgesteuert zu sein,

die Lage nicht zu kontrollieren, sie selber im Griff zu haben.


„Als du jünger warst, gürtetest du dich selbst und gingst, wo du hinwolltest;

wenn du aber gebrechlich – (und erkrankt) bist, wirst du deine Hände ausstrecken und ein anderer wird dich gürten und führen.“ (Johannes 21,18, Luther, 2017)


Heißt es im Johannesevangelium. Ein Bibelwort, das mir eingefallen ist, als ich im Krankenbett lag. Ich kann es auch nicht genau erklären, aber ich habe das gespürt, dass ich gehalten und getragen war. Auch wenn ich allein auf dem OP-Tisch lag – so habe ich mich dennoch nicht allein gefühlt.




Mein Glaube kann nicht alle Zumutungen des Lebens auflo?sen, mir auch nicht alle Sorge nehmen. Er kann aber meine Einstellung dazu auf hoffnungsvollere Beine stellen.


Vielleicht beginnt Vertrauen ja genau dort, wo ich diese Haltung einnehmen kann

und anderen erlaube, es gut mit mir zu meinen. So wie die Ärzte, Schwestern und das Pflegepersonal, weil sie wollen, dass ich wieder gesund werde. Dass die Operation gelingt und am Ende gut wird. Und ich mich getrost in ihre Hände geben kann.


Sich behütet und getragen zu wissen – gerade in diesen Zeiten - von Gott und von anderen - das wünsche ich uns.



Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze



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