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Kirche in WDR 4 | 15.02.2021 | 08:55 Uhr
Rosenmontag
Wat‘ n Rusenmondach – ich kann es Ihnen sagen! So einen Karneval haben wir noch nicht einmal erlebt, als vor 30 Jahren der Zoch ausgefallen ist. Wenn et nit su jeck wä – künnt ma kriesche… Aber was hilfts…Also was mir da gerade hilft, dat sind die wunderbaren Weisen des Kölner Karnevals, die auch hier gerade bei WDR4 erklingen. Nicht die Stimmungs-Hits mit Humba, Humba, Täterä – sondern eher die kleinen Leedcher.
So wie diese fast melancholische Ballade hier, mit der die Bläck Fööss in den 70er Jahren ihren Durchbruch schafften. Achtung: ich singe es mal an: „Häs de och kei Jeld, dat es janz ejal. Drink doch met un kümmer dich net dröm“. Sie wissen schon: Das Leedcher von dem alten Mann, der allein in einer Kneipe steht – bis ihn einer auf ein Bier einlädt. Jetzt könnten Sie sagen: Wat will der Pauels? Gerade in Corona Zeiten ist dieses Lied doch ein Hohn! Die Kneipen sind doch alle geschlossen oder sollen wir uns über die Lockdown Regeln hinwegsetzen - also wie es im Lied heißt „und kümmer dich nicht drum“? Natürlich nicht! Aber das Lied ist deshalb so erfolgreich geworden weil es in anrührende Weise vom schönsten und größten in der Welt erzählt, nämlich von der Liebe – und noch besser: von der Nächsten-Liebe.
Nein, die Nächstenliebe lässt sich ebenso
wenig unterkriegen wie der Karneval. Gerade in Corona Zeiten!
Gottseidank können wir unsere Alten jetzt
doch mit einem Corona-Test in der Seniorenresidenz oder in den Seniorenheim
besuchen. Und die Politiker haben nach dem ersten Lockdown gesagt: Nie mehr
darf es passieren, dass ein Kranker wegen strenger Corona Quarantäne und Regeln
einsam sterben muss - nie mehr! „Nein ich lass dich nicht allein“ – hat
Reinhard Mey gesungen. Also machen Sie einen Corona Test und besuchen Sie einen
einsamen Menschen nehmen Sie eine Pappnase mit. Schalten Sie WDR4 ein und
singen aus vollem Hals „Drink doch ene met, stell dich nit esu ahn“. Ja, es ist
wahr: die großen Karnevalsevents fallen aus. Keine Millionen an den
Straßenrändern und keine schunkelnden und singenden Menschen in knubbelsvollen
Kneipen.
Aber der Karneval selbst
- er fällt nicht aus.
Im kleinen corona-gemäßen Rahmen können wir
ihn feiern mit WDR4 im Ohr und überschäumende Freude im Herzen. Dann wird auch
der letzte verstehen – und „dat es nit janz ejal“: Gesunde Religiosität und
Karneval gehören zusammen - denn beide trösten und machen die Seele gesund.