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Sonntagskirche | 28.03.2021 | 08:55 Uhr

Palmsonntag

Seit längerer Zeit haben wir uns zuhause mit einem Anbauprojekt beschäftigt. An unserem Altbau sollte sich neuer Raum anschließen. Und da steht der Kasten nun und beherbergt ein Bad, ein Arbeitszimmer und ein Schlafzimmer. Trotzdem bleibt es in unserem Haus aus den 1950er Jahren immer herausfordernd mit dem vorhandenen Raum zu wirtschaften. Altbau bleibt eben Altbau! Und so war es auch nicht ganz einfach bei der Einrichtung. Besonders die Auswahl der Garderobe hatte es in sich. Am Ende wurden wir vor einigen Wochen fündig: Die „neue“ hatte viel Stauraum, aber erwies sich dazu als ein Raumsparwunder.

Und heute dann: Palmsonntag. Das, was da zu Beginn der Karwoche vorgelesen und gefeiert wird, hat mich immer besonders berührt. Die volle Stadt, das Gedränge, die jubelnde Menschenmenge und der eigentliche Held der „Inszenierung“: Jesus auf einem Esel. Ein verrückt – ja ver-rücktes- Bild.

Ein königlicher „großer Bahnhof“ für einen so ganz anderen König, als er uns bekannt und vertraut ist. Die Szene hat Bemerkenswertes in sich: Den überheblichen, majestätischen Pomp, den man erwartet hätte, wenn ein wirklicher Herrscher Einzug hält, den vermisst man.

Aber: trotz des ungewöhnlichen „Untersatzes“ in Gestalt eines Esels hat das ganze nicht von seiner Ernsthaftigkeit verloren. Das ganz driftet eben nichts ins banale, lächerliche und alberne ab. Das, was uns da präsentiert wird, hat bei weitem nichts mit „hoppe-hoppe-Reiter“ zu tun. Jeder merkt: dieses verrückte Bild ist „anders-verrückt“. Hier werden Machtverhältnisse radikal auf den Kopf gestellt. Man merkt: hier macht jetzt einer ernst. Wie sich dies fortsetzt, das wird uns in den nächsten Tagen in Erinnerung gerufen. Der Dichter Wilhelm Hauf sagt es in seinem Gedicht „Reiters Morgensgesang“ knallhart: „Gestern noch auf stolzen Rossen, Heute durch die Brust geschossen, Morgen in das kühle Grab!“. Jesus reitet sich am Palmsonntag endgültig um Kopf und Kragen. Aber: wie so oft faszinieren mich hier die Randbemerkungen. Sie machen es -zumindest wenn wir mit unseren Augen auf die Szenerie schauen- nicht unbedingt besser. Es ist ein junger Esel. Wer sich ein wenig mit diesem Tier beschäftigt hat, der wird sich vorstellen können: mit so einem eigensinnigen und sturen, unzähmbaren Esel lässt sich kein Staat machen. Wer Heldenerzählungen mag, der muss spätestens hier gedanklich „weiterzappen“. Das was folgt, hat wenig damit zu tun. Jesus ist erschreckend „raumsparend“. Er nimmt selbst beim Beginn des „großen Finales“ wenig Platz für sich ein. Das lässt Raum für Wesentliches.

Plötzlich entsteht Freiraum für eine andere Wirklichkeit: Es geht um Demut, Augenhöhe, Bescheidenheit, Ehrlichkeit. Es geht um Nähe und Empathie, um die Fähigkeit mitleiden und auch wirklich trösten zu können. So wünsche ich mir meine Kirche. Eine „Palmsonntags-Kirche“ stünde uns gut zu Gesicht. Jesus macht es vor: Er ist (im wahrsten Sinne des Wortes) ein Raum-Spar-Wunder. Er selber nimmt weder mit sich, noch mit Äußerlichkeiten, unnötig viel Platz ein. So bleibt genügend „Stauraum“ für den Menschen mit allem, was ihn ausmacht und bewegt. Vielleicht sollten wir hier anfangen, bei unseren angebrachten Überlegung zur Zukunft unserer Kirche: Beim Palmsonntag und beim Platzsparen für die wirklich wichtigen Dinge.

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