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Kirche in WDR 4 | 29.04.2021 | 08:55 Uhr
Schuldbekenntnis
Aus der katholischen
Messe kenne ich das Schuldbekenntnis. Da bekennen die betenden
Gottesdienstbesucher, dass sie
leider alle Sünder sind und bitten Gott um Vergebung. Schon vom Hl. Augustinus –
und das war 354 nach Christus – ist überliefert, dass der Betende sich dabei
dreimal auf die Brust schlägt. Dies geschieht bei den Worten „…durch meine
Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.“
bzw. „...mea culpa, mea culpa, mea maxima
culpa…“. Und das ist Kein Hocus Pocus sondern Latein. Als Kind habe ich dieses „durch
meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld“ immer schön
mitgebetet. Ich habe mich immer gefragt, wo denn
eigentlich meine große Schuld als damaliges Kommunionkind zu finden gewesen wäre.
Gut, die eine oder andere Kleinigkeit gab es da schon. Aber ich muss ganz
ehrlich sagen, das sind Kleinigkeiten und davon werde ich Ihnen heute Morgen
ganz sicher nichts erzählen. Datenschutz – verstehen Sie? Bei den Katholiken auch:
Beichtgeheimnis. Im Großen und Ganzen fühlte ich mich
damals als Kind unschuldig, aber das Schuldbekenntnis habe ich natürlich immer mitgesprochen.
Das macht man so – und Frau natürlich auch...
Als Katholischer Christ und mehr
oder weniger fleißiger Mitarbeiter im sprichwörtlichen Weinberg des Herrn werde
ich inzwischen von Freunden und Bekannten aber auch Nachbarn immer wieder auf
das Thema Missbrauch in der katholischen Kirche angesprochen – im Sinne von: „Du
gehörst doch auch zu denen…“ So direkt sagt das natürlich niemand, aber es
lässt sich deuten. In der Institution, in der ich arbeite, wird meiner Meinung
nach rund um die Uhr super viel Gutes getan. Leider geht das oft unter und auf
all diesen vielen guten Taten liegt dieses große sehr negative Image. Den Text des alten
Schuldbekenntnisses jedenfalls bekomme ich zurzeit gar nicht mehr aus dem Kopf.
Dabei ist allein mit dem Namen Schuldbekenntnis schon alles gesagt: Es geht
doch nur darum das zu tun, was meine Liturgie
mir so selbstverständlich auf die Lippen
legt. Reden und Handeln sollte auch bei uns dasselbe sein.