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Sonntagskirche | 10.10.2021 | 08:55 Uhr

Vergeben tut gut!

Guten Morgen.

„Es war auf einer Bahnfahrt“, so berichtet der Journalist Kord Lagemann. Er saß neben einem jungen Mann, der sehr bedrückt wirkte. Nervös rutschte der auf seinem Sitz hin und her. Nach einiger Zeit platzte es aus ihm heraus: „Ich bin ein entlassener Häftling und jetzt auf der Fahrt nach Hause.“ Seine Eltern waren damals bei seiner Verurteilung tief getroffen! Sie konnten es nicht fassen, ihr eigener Sohn! Im Gefängnis hatten sie ihn nie besucht. Trotzdem hoffte der junge Mann nun, dass sie ihm verziehen hätten. Er hatte ihnen geschrieben und sie gebeten: „Wenn ich mit dem Zug an eurem kleinen Garten kurz vor der Stadt vorbeifahre, gebt mir ein Zeichen, an dem ich erkennen kann, wie ihr zu mir steht. Wenn ihr mir verzeihen könnt, dann hängt in den Apfelbaum an der Bahnstrecke ein weißes Band. Wenn ihr mich nicht wiedersehen wollt, braucht ihr nichts zu machen. Dann fahre ich weiter, weit weg und werde gar nicht erst aussteigen.“ Als der Zug sich seiner Heimatstadt näherte, da hielt er es vor Spannung nicht mehr aus. Er brachte es nicht über sich aus dem Fenster zu schauen. Der Journalist tauschte den Platz mit ihm und versprach, auf den Apfelbaum zu achten. Und dann wars zu sehen: Der ganze Baum – über und über mit weißen Bändern behängt! Lagemann legte die Hand auf den Arm des jungen Mannes und flüsterte: „Da ist er. Alles in Ordnung“. Der junge Mann sah hinaus. Tränen standen ihm in den Augen. In diesem Augenblick verschwand alle Bitterkeit, die sein Leben vergiftet hatte. „Mir war“, sagte der Journalist später, „als hätt` ich ein Wunder miterlebt. Und vielleicht wars` ja auch eins“. (1)


Diese Geschichte vom Vergeben berührt mich immer wieder aufs Neue. Vergebung hat immer etwas mit Schuld zu tun: Entweder werden andere an mir oder ich werde an anderen schuldig. Vergebung ist der wichtigste Schlüssel zur Heilung von zugefügten Verletzungen. Und dies fällt mir oft sehr schwer. Ich will, dass der andere das auch erleidet, was er mir angetan hat. Doch die einzige Möglichkeit, das Vergeltungsprinzip zu durchbrechen ist, es zu vergeben. Den anderen von einem schuldhaften Verhalten zu entbinden.

Im Neuen Testament der Bibel wird für Vergebung das Wort „aphiämi“ gebraucht. Es bedeutet: Freigeben, loslassen einer Person aus einem Anspruchsverhältnis. So heißt es im „Vater Unser“-Gebet: „Und vergib uns unsere Schuld, so wie wir denen vergeben haben, die an uns schuldig geworden sind.“ (BasisBibel, Matthäus 6,12) Vergebung ist die Chance für einen Neuanfang.
Doch habe ich auch immer die Kraft und den Mut dazu? Diese Frage bewegte auch Petrus, ein Jünger Jesu. Verunsichert fragt er: „Mensch, Jesus, wenn jemand sich mir gegenüber immer wieder mies verhält, wie oft soll ich dann verzeihen? Reicht sieben Mal?“ Er wünscht sich eine Obergrenze christlicher Nächstenliebe.
Und Jesus antwortet: „Sieben Mal siebzig Mal“. Das heißt übersetzt: Immer wieder verzeihen! Unbegrenzt! Weil es gut tut!

Und so bin ich überzeugt davon: Auch Gott hängt für jeden von uns ein weißes Band in den Apfelbaum. Vielleicht fällt auch Ihnen heute jemand ein, dem Sie ein Zeichen der Versöhnung zeigen wollen.



Quelle:

(1) Nach John Kord Lagemann, The Reader`s Digest, März 1961, S. 41.


Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze


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