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Kirche in WDR 4 | 20.11.2021 | 08:55 Uhr

Das Blitzurteil

Guten Morgen!

Und – was haben Sie vor an diesem Samstag? Wissen Sie, was Sie tun wollen? Und vielleicht auch, was auf keinen Fall? Wo immer Ihr Weg Sie heute hin führt, eines WERDEN Sie tun – ob Sie wollen oder nicht. Sie werden – Urteile fällen.

Ganz gleich, wo Sie sind. Im Baumarkt oder Bioladen, an der Tankstelle, beim Gang durch die Fußgängerzone, im Stadion: Sie werden Urteile fällen. Um genau zu sein: pausenlos.

Denn wo immer Sie heute einem Unbekannten begegnen, dauert es – Achtung – exakt eine Zehntelsekunde. Dann steht Ihr Urteil fest. Ein Wimpernschlag nur – und Ihr Gehirn lässt den Richterhammer fallen. Ganz automatisch. Intuitiv. Das klärt Ihr Bauch ganz ohne den Kopf.

Mindestens zwei Schubladen gehen blitzschnell auf bei einer Erstbegegnung. Ist dieser Mensch mir sympathisch, kann ich ihm vertrauen? Oder ist das Gegenüber aggressiv, feindselig, scheinbar hinterhältig. Das wissen Sie, bevor Sie auch nur anfangen zu denken. Die Psychologie hat’s gründlich erforscht.

Und die weiß auch: in der Regel wird Ihr Wimpernschlag-Urteil dauerhaft rechtskräftig. Es ändert sich nur selten noch. Da könnten Sie sich im Baumarkt noch eine halbe Stunde mit dem fremden Mann, der fremden Frau ins Gespräch vertiefen – die Schublade bleibt zu. Meistens gewinnt das Urteil nur an Gewissheit, das zeigen viele Studien.

Mit anderen Worten: das erste, blitzschnelle Urteil ist in der Regel in Zement gegossen.

„Richtet nicht, so werdet ihr auch nicht gerichtet. Verdammt nicht, so werdet ihr nicht verdammt. Vergebt, so wird euch vergeben.“ Sagt Jesus. Und nennt einen guten Grund dafür: „Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.“

Nun wusste auch Jesus ohne Zweifel vom ersten, schnellen Urteil – ganz ohne moderne Psychologie. So weit war er schlicht Mensch.


Aber zwischen ersten und letzten Urteilen ist ein himmelweiter Unterschied. Zwischen dem Zement des Blitzurteils und der herrlichen Freiheit, alles und jeden noch einmal neu zu betrachten.


So wie Gott sich das gönnt. Bei Ihnen und mir. Diese herrliche Freiheit. Gott kennt mich doch – und weiß im Nu, was für ein hoffnungsloser Fall ich bin. In mir gefangen, in mich verkrümmt. Kleinlich und peinlich um mich selbst bemüht. Und immer darum, Recht zu haben.

Gott ist das schon klar. Braucht keine Zehntelsekunde dafür.


Aber bei Gott ist nichts in Zement gegossen. Bei ihm urteilt die Barmherzigkeit.

Um unser Zehntel-Sekunde-Wimpernschlag-Urteil sollten wir wissen. So sind wir nun mal. Aber machen wir aus dem ersten Urteil niemals ein letztes. Wir sind ja himmlisch frei.

Gott ist am Anfang und am Ende und in Ewigkeit barmherzig. Weshalb der zweite, barmherzige Blick uns Menschen gut zu Gesicht steht.
Ich bin sicher, das lässt sich heute schon üben.


Ihr Ulf Schlüter, Bielefeld.


Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze

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