Beiträge auf: wdr4
Kirche in WDR 4 | 25.11.2021 | 08:55 Uhr
Die Sendung mit dem Jesus
Dieses Jahr ist die „Maus“
50 geworden. Und was die Sendung mit besagter
Maus uns Fernseh-Deutschen ja geschenkt hat ist: endlich mal die Dinge so zu
erklären, dass wir sie auch verstehen. „Wie kommen die Löcher in den Käse?“ ist
dabei noch immer ein Erklär-Klassiker. Oder: „Wie kommen die Streifen in die
Zahnpasta?“
Da ist Wissen nicht nur
verständlich, sondern macht sogar Spaß! All diese
Sachgeschichten können Sie übrigens auf
YouTube ganz fix noch mal eben nachsehen. Was für ein Geschenk an uns zum
50sten der Maus .
Apropos Geschenk. Wäre das nicht mal ein Geschenk, wenn
der WDR die Maus mal
an uns
Kirchenleute
verleihen würde. Mein frommer Wunsch: Könnten wir nicht mit dem
Team von der Sendung mit der Maus mal die wichtigsten Aspekte der christlichen
Botschaft so auf den Punkt bringen, dass das auch noch Spaß macht und für
wirklich alle gut zu verstehen ist?
Wir Kirchenleute reden so von der Frohen Botschaft,
dass
keiner und keinem
das Frohe an der Botschaft überhaupt
auffällt. Wir neigen nämlich nachweislich zu Kompliziertheit. Mit
Kompliziertheit kann man Menschen Angst machen, aber auch ganz prima Macht
ausüben. Und zum Schluss sind die Erfinder
der Kompliziertheit die einzigen, die für das alles noch eine Erklärung liefern
können. Mit anderen Worten: Nur wir selbst haben die Deutungshoheit für unsere
eigene Kompliziertheit.
In diese
Sprachfalle tappen Katholikinnen
übrigens genauso oft wie Protestanten. Und spätestens im Wort „abkanzeln“ hat
sich in der deutschen Sprache festzementiert, dass Kirchenleute meist nur „von
oben herab“ sprechen können.
Aber jetzt mal zu Jesus. Der wäre wohl eher im Maus-Team
unterwegs als sich ständig
mit dem Team
der Kirchen-Kauderwelscher abzuquälen.
Jesus war ein Erklärer, was bei seiner
schier unglaublichen Biografie natürlich auch dringend nötig ist. Jesus war und
ist nämlich aus christlicher Sicht nicht nur ein normaler Mensch, sondern der
Sohn Gottes. Jesus selbst ist der Erfinder des Gleichnisses, also der
Erklärgeschichte überhaupt. Wenn Jesus erklärt, braucht er dafür nie komplizierte Begriffe und
Wortklaubereien. Jesus erzählt bildhaft von gängigen Situationen und Personen
aus der damaligen Zeit: von verlorenen Schafen, von nem schlauen Weinbergbesitzer, nem
nichtsnutzigen Feigenbaum
und einer wild
zusammengewürfelten
Hochzeitsgesellschaft, aber auch von nem
Sohn, der von zu Hause abgehauen
ist. Jesus erklärt damit ganz handfest
– zwar nicht, wie die Löcher in den Käse kommen, aber wie das Reich Gottes
schon hier und heute beginnt und sozusagen unter uns Menschen kommt.
Jesus
war ein „Sachen-Erklärer“, so ähnlich wie der
Christoph, Armin und Ralf von der Sendung mit der Maus. Die Sendung mit dem
Jesus ist meiner Meinung nach längst überfällig. Wobei: Jesu Sendung ist seine Frohe
Botschaft. …und die am besten ganz unverstellt erzählt statt unnötig verdreht und verschwurbelt.
Und ich hoffe jetzt wirklich, dass sie das verstanden haben.