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Kirche in WDR 4 | 01.02.2022 | 08:55 Uhr

Ansehen

Ich habe vor ein paar Monaten spontan an einer Fortbildung teilgenommen. Also wirklich spontan. Ohne Anmeldung und mitten auf der Straße. Die Referentin fiel ebenfalls ziemlich aus dem üblichen Rahmen: Sie hat keinerlei Abschlüsse vorzuweisen. Sie sprach keine Sprache fließend. Eine ziemlich ungewöhnliche Fortbildung also und wahrscheinlich hat sie sich deshalb so eingeprägt bei mir. Das Thema: Menschen segnen.

Ich habe wirklich schon viele Menschen gesegnet und wurde schon oft gesegnet. Aber so, wie an diesem Tag, habe ich das noch nie erlebt.

Die Referentin ging mit aufmerksamen Blick an der Strandpromenade auf Wangerooge entlang. Und als sie die zwei Frauen auf der Bank sitzen sah, da blieb sie unverhofft stehen. Es waren zwei ganz normale Frauen auf einer ganz normalen Bank. Keine Ahnung, was der Referentin an ihnen aufgefallen ist. Warum sie genau dort stehenblieb. Mit einigem Abstand schaute sie die beiden Frauen an. Machte sich nicht bemerkbar. Sah sie einfach still an mit einem Blick, der aussah, als wollte sie sagen: „Wie schön! Wie schön, dass Ihr hier seid!“

Es war ein langer Blick. Wirklich lang. Sie wollte die beiden wirklich ansehen. Sehen, wie die zwei den gemeinsamen Blick aufs Meer genießen. Ja, ich glaube, sie hat sich mitgefreut. Mitgefreut, dass es den Zweien so gut ging. So ging das eine kleine, stille, unaufgeregte Miniewigkeit lang.

Und als ich diese Szene sah, dachte ich: So geht das, mit dem segnen! Segnen, das heißt ja gut sagen. Und an diesem Nachmittag habe ich gelernt, was es dazu braucht. Das ein echter Segen ganz ohne Worte und Gesten auskommen kann. Aber nicht ohne Ansehen.

Irgendwann bemerkt man ja, dass man angesehen wird. So war es auch bei den beiden Frauen. Sie guckten zurück, freuten sich zurück. Ich glaube, sie erkannten direkt: Da meint es jemand gut mit uns.

Die drei hielten den Blick noch eine Weile. Alle drei ganz still, irgendwie andächtig. Und dann hob die Referentin kurz die Hand, winkte ihnen zu und ging weiter.

Ich hatte wirklich Gänsehaut beim Beobachten. Weil ich erkannte, wie viel uns doch möglich ist, wenn wir diesen Wunsch leben: Einander Ansehen zu schenken. Mit Blicken, die wohl wollen. So einfach kann das gehen, mit dem „Du sollst ein Segen sein.“

Zeigte es uns und ging weiter, die Referentin. Richtung Strand, denn da warteten Eimer, Förmchen und Schüppe auf sie. Ah ja, das habe ich glaube ich noch gar nicht gesagt: Die Referentin heißt Freya, war da gerade 18 Monate alt und ist nicht zu buchen. Aber sie hat viele Kolleginnen und Kollegen, die mit dem gleichen Ansatz durch die Welt laufen.

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