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Kirche in WDR 4 | 11.05.2022 | 05:55 Uhr

Armut

Die Karte funktioniert nicht. Das Gerät spuckt sie wieder aus. Es liegt nicht an der Geheimnummer, auch nicht am Gerät. Es liegt am Konto. Es ist nicht gedeckt.

Die Frau und ihr Kind müssen mit leeren Händen den Supermarkt verlassen. Ohne das ersehnte Eis, ohne das notwendige Brot.

Es ist die Geschichte einer alleinerziehenden Schriftstellerin, die ich gerade lese. Eine kluge, kreative Frau. Ich folge ihr auf Instagram und begeistere mich für ihre Sicht auf die Gesellschaft.

Sie ist arm. Wird mir klar, als ich das Kapitel über Geld lese; viel ärmer, als man ihr ansieht, so arm, dass sie oft Angst vor der letzten Woche im Monat hat.

Wie sie ihr Leben beschreibt, das
hat mich ziemlich mitgenommen.

In meiner Kindheit war Armut auch Alltag, aber ich habe das nicht gemerkt. Meine Mutter schon: geschieden, vier Kinder, kaum eigenes Einkommen und mein Vater immer wieder ohne Job.

Im Alltag hat das bedeutet: Zentnerweise Kartoffeln vor dem Winter einlagern, weil Kartoffeln satt machen und vielseitig sind. Das hat auch bedeutet: Wenn ein Kind neue Schuhe gebraucht hat,
konnte das andere im gleichen Monat keine mehr bekommen.

Für mich ist das sehr weit weg, weil ich klein war, meine älteren Geschwister haben die Armut stärker gespürt.

Und während ich die Geschichte der Schriftstellerin lese, denke ich: Ich will ihr Geld schicken, einen Dauerauftrag einrichten, damit sie weiter schreiben kann – mit weniger Sorgen und mehr Freiheit.

Aber sie schreibt davon nichts in dem Kapitel, sie ruft nicht zu Spenden für arme Journalistinnen auf. Sie schreibt von der Lücke, bei Lohn und Rente, die gerade alleinerziehende Frauen sehr stark betrifft, sie schreibt von der Politik, die etwas verändern muss.

Und ich gebe ihr Recht. Teilzeitjobs, Pflege- und Sorgeberufe, die müssen sich lohnen. Und unbezahlte Pflege, Hausarbeit und Kinderbetreuung bekommen im Vergleich zu Erwerbsarbeit viel zu wenig Anerkennung.

Und gerade Christinnen und Christen müssten darüber viel lauter sprechen. Und viel, viel lauter und deutlicher sagen, dass es hier Ungerechtigkeit gibt.

Warum ich das glaube? Ganz einfach:

Das Neue Testament ist voll vom Erzählen und vom Versorgen: Wenn Jesus nicht grad erzählt, dann heilt er. Und bei ihm sind immer Menschen, die das Essen bereiten, die den Tisch abdecken, die Bahre eines Kranken tragen.

Die Hauptfiguren im Neuen Testament sind Erzähler:innen, Versorger:innen, Pfleger:innen.

Also im modernen Sinne: Journalist:innen, Kellner:innen, Krankenschwestern.

Und all diese Menschen brauchen mehr Wertschätzung. Nicht nur verbal, nicht nur einmal im Jahr, wie vor ein paar Tagen am Muttertag. Sondern im Sinne von: Mehr Geld. Weniger Geldsorgen.

Denn ohne sie wäre unsere Gesellschaft nichts.


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