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Kirche in WDR 4 | 12.05.2022 | 05:55 Uhr

Keine Bitternis

Ein alter Freund von mir hat Krebs. Drei Jahre lang hatte er Schmerzen im Bein. Ist von einem Arzt zum anderen gelaufen, keiner findet raus, woher die Schmerzen kommen bis ein Knochen im Bein einfach so bricht. Und es kommt raus: Der Bruch ist passiert, weil der Krebs ihn zerfressen hat. Das Leben meines Freundes verwandelt sich in wenigen Tagen in die absolute Hölle. Seine Beine werden durch einen Gips fixiert und jetzt ist er seit 2 Monaten nicht mehr aufgestanden. Das gebrochene Bein kann er sich erst operieren lassen, wenn die Chemotherapie abgeschlossen ist und die dauert lange und bringt schwere Nebenwirkungen mit sich, welche für sich allein genommen schon grauenhaft sind.

Und so liegt jetzt mein alter Freund in einer Spezialklinik, 2 Autostunden von seinem Heimatort entfernt, so dass er seine Frau und seine Kinder nur selten sehen kann und überhaupt: wegen Corona darf nur eine Person, eine Stunde pro Tag zu ihm. Und: Wenn sein Immunsystem wegen der Chemotherapie ganz schwach ist, darf niemand rein. Er ist also schwerkrank und häufig sehr allein in einer fremden Stadt. Seine Ängste und Gedanken kann ich nur erahnen. Ein Ende von diesem Horror ist nicht abzusehen.

Als ich ihn zum ersten Mal besucht habe, bin ich unsicher, ängstlich und es geht mir vieles im Kopf herum: „Was soll ich ihm nur sagen?“ „Wie kann ich helfen?“, „Soll ich versuchen ihn zu trösten?“ „und wenn ja, wie soll ich das machen?“. Anfangs kneife ich, mache Smalltalk, lasse mich über seine Krankheit informieren, dann reden wir über unsere Kinder und später über Fußball.

Erst bei einem späteren Treffen sprechen wir über unseren Glauben. Denn der verbindet uns, seit Jugendtagen. Auf die Frage, was seine schwere Krankheit mit seinem Glauben macht, antwortet er: „Ich empfinde keine Bitternis. Ich habe immer noch viel in meinem Leben für das ich dankbar sein kann und da draußen sind so viele Menschen, die durch das Gebet nah bei mir sind, auch wenn sie mich nicht besuchen können. Das bedeutet mir viel.“ Und als er das sagt, da merke ich innen in mir, wie so eine Welle mich überrollt: Ich hatte mich gefragt, wie ich meinen schwerkranken Freund hätte trösten können und dann hat er mich getröstet. Er hat mir gezeigt wie stark ein Mensch selbst in solch grauenhaften Umständen sein kann. Natürlich ist er nicht nur stark, natürlich empfindet er viel Verzweiflung und wünscht sich nach Hause zu seinen Kindern, aber sein Glaube hilft ihm nicht aufzugeben. Und ich werde weiter für ihn beten, wenn ich ihn nicht besuchen darf. Und ich hoffe, das ist jetzt nicht übergriffig. Aber: Wer von Ihnen beten mag und kann, den oder die bitte ich mit mir für ihn zu beten und für alle die mit einer schweren Krankheit in einem Krankhaus liegen. Ich kann jeden verstehen, der nicht daran glaubt, dass beten etwas nützt, aber ich kann sagen, dass mein schwerkranker Freund durch die Kraft des Gebetes sein Leid besser ertragen kann.

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