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Kirche in WDR 4 | 10.06.2022 | 08:55 Uhr

Religion ohne Opfer

"Als Scheich Abu Said, einer der berühmtesten Mystiker des elften Jahrhunderts nach Tus kam, einer Stadt im Nordosten des heutigen Irans, strömten in Erwartung seiner Predigt so viele Gläubige in die Moschee, dass kein Platz mehr blieb. 'Gott möge mir vergeben', rief der Platzanweiser: 'Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näher kommen'. Da schloss der Scheich die Versammlung, bevor sie begonnen hatte. 'Alles, was ich sagen wollte und sämtliche Propheten gesagt haben, hat der Platzanweiser bereits gesagt', gab er zur Erklärung, bevor er sich umwandte und die Stadt verließ".

Diese kleine Geschichte steht auf der Rückseite des neuen Buches von Navid Kermani. Der Titel des Buches auf der Vorderseite lautet ent­sprechend: "Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näher kommen". Ein selten langer Titel. Aber: er bringt genau auf den Punkt, was jetzt Not tut. Nur wenn sich alle Regierungen bewegen, kann der Friede gesichert werden.

Im Buch erklärt Navid Kermani seiner zwölfjährigen Tochter, was Reli­gion ist. Mit vielen Beispielen, etwa: Wenn Du einatmest, nimmst Du Anteil an der Welt, wenn Du ausatmest, nimmt die Welt Anteil an Dir. Oder im Blick auf den Kastanienbaum vor dem Fenster: Jedes Blatt aller Kastanienbäume auf der Welt ist etwas anders gestaltet, wie auch jeder Mensch. Es geht auch um Quantenphysik, aber das traue ich mich nicht zu erklären.

Gerade jetzt möchte ich das Buch sehr empfehlen, es ist auch seit Erscheinen auf der Spiegel-Bestsellerliste. Die Gleichheit aller Menschen ist für Kermani die Folge des Monotheismus, also des Glaubens an einen Gott in Islam, Judentum und bei den Christen. Zitat: "Feindesliebe ist die christliche Zuspitzung des monotheistischen Gleichheitsgebotes".

Ganz anders der russische Präsident Putin, wenn er die Bibel zitiert: "Es gibt keine größere Liebe, als wenn er sein Leben hingibt für seine Freunde". Damit meint Putin nicht Jesus am Kreuz, sondern seine Soldaten im Krieg. Das zeigt einmal mehr, wie sich einzelne Bibelverse gegen ihren wirklichen Sinn missbrauchen lassen.

Auch Navid Kermani beschäftigt sich mit dem Opfer. Er zitiert die sieben Todsünden nach Mahatma Gandhi. Etwa Reichtum ohne Arbeit oder Genuss ohne Gewissen. Aber eben auch Religion ohne Opfer.

Kermani ist sich mit seiner Tochter einig, dass eine bessere Welt nicht ohne Verzicht möglich sein wird, nicht ohne Aufopferung (S. 159).

Also: Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näher kommen.

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