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Kirche in WDR 4 | 28.11.2022 | 08:55 Uhr

Gute Worte

Guten Morgen!

Morgens um sieben auf dem Weg zum Hauptbahnhof. Dutzende sind wie ich hier unterwegs. Die meisten gucken ziemlich mürrisch. Ein Mädchen kommt mir entgegen. Mit schwerem Schulranzen. An der Hand des Vaters rennt sie zu einem Gleis. Als wir aneinander vorbeilaufen, guckt sie mir kurz in die Augen und lacht mir zu. Ich lächle zurück und merke, wie mir ganz warm ums Herz wird. Das tut einfach gut. Ein Lächeln, ein gutes Wort ganz unerwartet und unverhofft mitten im Alltag. Oder ein Lob von unerwarteter Stelle. Immer schon hat eine Kollegin an allem, was ich tue etwas auszusetzen. Dann ruft sie an und bedankt sich für den guten Impuls aus der gemeinsamen Sitzung am Vormittag.


Besonders schöne gute Worte, die runter gehen wie Öl und mein Herz erwärmen, sind Segensworte. Aber wo werden sie noch gesprochen, mitten im Alltag? Wo ist er hin, der Segen? Im Gottesdienst, ja, da bekomme ich ihn noch. Meist ganz am Ende und in geprägten Worten: „Der Herr segne dich und behüte dich. …“ und so weiter. Aber hat Segen nur im Gottesdienst einen Platz, frag ich mich?


In der Bibel gehört er mitten hinein in den Alltag, der Segen; zu den Kranken und Gesunden, zu den Kindern und Eltern, bei Tisch und bei Festen, beim Geborenwerden und beim Sterben. Vielleicht überlassen wir den Segen heute viel zu oft den vermeintlichen „Profis“, den Pfarrerinnen und Pfarrern.


Gott, der Herr, spricht: „Ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein.“ (2. Mose 19,6) Heißt es in der Bibel. Dabei wird nicht unterschieden zwischen Pfarrerinnen und Gemeindemitgliedern, zwischen Klerus und Laien. Auf den Glauben kommt es an. Martin Luther nennt es die „Priesterschaft aller Gläubigen“. Als Getaufter, bin ich berufen und beauftragt Priester zu sein, von Gott zu erzählen und gute Worte zu sprechen.

Zu Abraham, dem Urvater der Juden, sagt Gott: „Ich will dich segnen, und du sollst ein Segen sein.“ (1. Mose 12,2) Gott gibt mir seinen Segen immer so, dass ich ihn weitergeben kann. Und das kann ich auf ganz unterschiedliche Weise, nicht nur sonntags im Gottesdienst. Ein gutes Wort, hineingesprochen mitten in den Alltag, ein lieber Gruß oder ein wertschätzendes Lob.

Das schöne dabei ist, dass ein solches Wort gleich auf beiden Seiten etwas auslöst. Wenn mein Gegenüber überrascht ist vom Segen, dann trifft das sozusagen wieder auf mich zurück. Ein Lächeln wird erwidert, auf Lob folgt Dank, auf ein gutes Wort folgen meist weitere gute Worte, auf Segen ein gesegnetes Miteinander.


Wo ist er hin, der Segen in meinem Alltag. Verschwunden ist er sicher nicht. Ich kann ihn immer wieder entdecken und ich kann ihn immer wieder verschenken.

Ein gutes Wort, hineingesprochen mitten in den Alltag, ganz unerwartet und unverhofft.

Probieren Sie es doch mal einmal aus.


Ihr Pfarrer Oliver Mahn aus Köln.


Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze



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