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Kirche in WDR 4 | 08.12.2022 | 08:55 Uhr
Dich schickt der Himmel
Fehl am Platz – das fühlen wir uns doch alle mal. Aber ich hoffe zumindest, Sie kennen auch das Gefühl, schon mal zufällig zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen zu sein. Gibt’s was Schöneres?
Meine Kollegin ist Russlanddeutsche, hat ukrainische Verwandte und als Sozialarbeiterin jahrelang mit Geflüchteten gearbeitet. Unverzichtbar, solche Menschen in der aktuellen Situation an der richtigen Stelle zu wissen. Ein Nachbar ist Elektriker und kommt rein, als bei uns gerade die Hauptsicherung rausfliegt, ja, wo gibt’s denn sowas?
Ein Schauspieler bringt nach einem Kirchenbesuch den Lektorinnen bei, wie man Texte aus der Frohen Botschaft so lebendig und froh vortragen kann, dass ich hinterher überzeugt bin, dass die Botschaft wirklich auch froh ist.
Ich selbst – Hauttyp I, also hellhäutig und rothaarig und ziemlich sonnenempfindlich – bin mal vor Jahren nach stundenlangem Brutzeln am Balaton-Strand in Ungarn direkt anschließend beim Abendessen im Restaurant ausgerechnet einer österreichischen Notärztin in die Arme gefallen. Ja, ist das denn zu fassen?
Das sind die unvorhersehbaren Momente, wo eins zum anderen passt. Kompetente Menschen an unmöglichen Orten, die in unvorhersehbaren Situationen auch außerhalb der geregelten Arbeitszeiten ihre Frau und natürlich auch ihren Mann stehen. Für sowas kann man keine Pläne machen, denn solche Menschen schickt der Himmel.
Wer
mit offenen Augen durch die Gegend läuft, kann ziemlich schnell selbst so ein
vom Himmel geschickter Alltagsengel werden. Ich glaube, dass Gottes Geist
gerade in solchen Situationen immer dabei ist. Selbst rein
naturwissenschaftlich zahlt sich das Alltagsheldentum aus. Bei Menschen die
helfen, spenden oder schenken wird nämlich ein ganzer Cocktail an verschiedene
Glückshormonen freigesetzt und gleichzeitig sinkt der Pegel der
Stresshormone.
Man muss also keine
Stiftung oder Hilfsorganisation gründen um wirklich Großes zu tun.