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Kirche in WDR 4 | 14.12.2022 | 08:55 Uhr

Eine Frage des Vertrauens

Guten Morgen!

Es gibt Tage, da würde ich sie gern einfach mal abgeben: die Verantwortung für mein Leben. Einfach mal aus der Hand legen. Mich einer höheren Macht überlassen, die schon alles gut richten wird in meinem Leben. Es gibt diese Tage. Gott sei Dank. Ja, richtig: Gott sei Dank, merke ich es noch, wem ich mein Leben verdanke.

„Befiehl Gott deine Wege und vertraue auf ihn, er wird’s wohlmachen.“ (Die Bibel, Psalm 37,5) Heißt es in der Bibel in einem Psalm. So manches Mal stehe ich auf meinem Weg an einem Punkt, wo ich nicht mehr weiter weiß, wo ich das Gefühl habe, jetzt gibt es nichts mehr, was ich tun, woraufhin ich hoffen kann. Und niemand weiß mir wirklich Rat zu geben in meiner Not. Vielleicht kommen allerlei Ratschläge und Geschichten von Erfahrungen anderer – und doch habe ich den Eindruck, niemand versteht wirklich, wie es mir geht. Und ich bin im Umkreisen meiner Sorgen wie in mir selbst gefangen. Finde nicht den Blick, der herausführt. „Befiehl Gott deine Wege“ – das bedeutet: Gott die eigene Zukunft „anbefehlen“, wie man früher sagte, also: in seine Hände legen. Das ist nicht leicht. Ich fürchte mich zu sehr vor dem, was kommen könnte. Sich einem anderen überlassen also… Ich kann nur dann einem anderen etwas Wertvolles wie mein Leben übergeben, wenn ich ihm vertrauen kann. Dem Nachbarn vertraue ich, dass er nicht mithilfe meines Schlüssels meine Wohnung ausräumt. Der Lehrerin vertraue ich mein Kind für den Schulausflug an. Dem Freund meinen tiefsten Kummer, ohne Furcht, dass er das ausplaudert und ich zum Geschwätz meines Umfelds werde. Um das Leben nicht auf mich allein gestellt meistern zu müssen und einsam zu sein oder zu bleiben, muss ich vertrauen lernen, muss ich Vertrauen wagen. Manchmal müssen wir unser ganzes Leben in die Hände eines anderen legen – eines Arztes oder eines Piloten oder einer treuen Freundin. Immer bleibt es ein Risiko. Auch mein Glaube gibt mir keine Sicherheit – schon gar nicht dafür, dass mir Wille und Wünsche erfüllt werden. Aber glauben heißt darauf zu vertrauen, dass es Gott gut meint mit mir und meinem Leben. Und dass er einen Weg für mich weiß, auch wenn andere und ich selbst nichts mehr wissen. Gott wird es „wohlmachen“ – mit diesem schönen Wort hat Martin Luther den Psalm aus der Bibel übersetzt. Mein Weg mag anders aussehen, als ich es gern hätte. Aber es ist ein Weg, auf dem ich nicht alleingelassen bin. Gott wird es wohlmachen. Er weiß wohl auch mehr davon, was für mich „wohlmachen“ bedeuten mag, als ich selber es weiß. Manche Freundschaft, die ich einst mit Kummer verloren habe, hatte mir nicht wirklich gut getan. Mancher Weg, von dem ich dachte, dass Gott ihn für mich will, hat sich als Fehler, als Selbstüberschätzung erwiesen. Und zum Glück habe ich manches Lebensziel, das ich mir einst gesetzt habe, nicht erreicht. Sondern habe mein Glück dann auf dem Weg gefunden, der „notgedrungen“ gegangen werden musste. „Befiehl Gott deine Wege“ ist ein mutiges und vertrauensvolles Loslassen, ein Fallenlassen in die Hände eines Größeren.

Ich kann es wagen, weil ich weiß, dass ich bei ihm in guten Händen bin. Sie tragen mich auch dann, wenn nichts anderes mehr trägt.



Den Mut zu vertrauen wünscht uns allen Ihr Pfarrer Michael Opitz aus Düsseldorf.


Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze

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