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Sonntagskirche | 28.05.2023 | 08:55 Uhr

Heiligtumsfahrt Mönchengladbach - Verwoben

Guten Morgen heute am Pfingstsonntag. In unseren christlichen Kirchen begehen wir heute das Pfingstfest – auch genannt: das Fest des Heiligen Geistes. Und in Mönchengladbach beginnt heute ein außergewöhnliches Ereignis mit zwei Jahren corona-bedingter Verspätung: Die Heiligtumsfahrt ruft Pilgerinnen und Pilger in die Stadt am linken Niederrhein. Als Regionalvikar darf ich heute Nachmittag mit vielen Menschen dabei sein, wenn der Oberbürgermeister und der Propst der Münsterbasilika den goldenen Abendmahlsschrein öffnen. Dann entnehmen sei ein Stück gestreiften Stoff aus dem zweiten Jahrhundert; das wird seit Jahrhunderten als Stück des Tischtuches verehrt, das beim Letzten Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern auf dem Tisch gelegen haben soll. Ob das wohl echt und die Geschichte dahinter wahr ist? – Diese Frage, die seit vielen Generationen alle sieben Jahre immer wieder teils heiß und emotional diskutiert wird, die wird sicher auch heute wieder vielfach gestellt werden.

Aber uns in Mönchengladbach ist das Zeichen wichtig – deshalb haben wir uns genau damit in einer intensiven Vorbereitungsphase beschäftigt. Ausgehend von der nachgewiesenen Tatsache, dass dieses Tuch in antiker Zeit gewebt wurde, haben wir uns mit seiner Struktur befasst und laden viele Menschen in den kommenden zehn Tagen ein, sich mit uns auf diese interessante Reise zu begeben – unabhängig von der Echtheits-Frage.

Wir haben über die Tage in Mönchengladbach das Leitwort „Verwoben“ gesetzt. Und wenn Sie sich gerade an ihren Frühstückstisch gesetzt haben oder ihn vorbereiten, haben Sie sicher auch das eine oder andere verwobene Tuch in der Hand – ein Tisch-Set, eine Stoff-Serviette, eine Tischdecke… Wenn Sie genau hinsehen, entdecken Sie die Struktur dieser Textilien – oft nur ganz fein. Es sind meist zwei Fäden, die, miteinander verwoben schließlich das Textilstück bilden. Dieses selbstverständliche und doch faszinierende Bild hat uns bewogen, genau das in den Mittelpunkt der Heiligtumsfahrt zu stellen. Wir stellen immer mehr fest, dass in unserer Welt irgendwie alles mit allem zusammenhängt. Der Klimawandel macht das vielleicht am deutlichsten: Was wir in Europa tun – oder auch eben nicht, hat auf Dauer oft tödliche Folgen für Menschen irgendwo anders auf dieser Welt. Ob wir es wahrhaben wollen oder nicht: Wir sind mit einander verwoben – als Partnerinnen und Partner, im Haus, in der Nachbarschaft, in der Schule, am Arbeitsplatz, im Dorf oder in der Stadt, in unserem Land, in unseren unterschiedlichen Weltanschauungen, Religionen und Konfessionen, in Europa – in unserer Welt. Und das nicht nur als menschliche Wesen: Die Vielfalt des Lebens auf unserem Planeten insgesamt ist mit einander verwoben. Und auch wir als Christinnen und Christen spüren eine immer stärkere Verwobenheit miteinander – über Konfessionsgrenzen, ja über Religionsgrenzen hinweg. Menschen guten Willens auf dem Weg durch die Zeit – so könnte man vielleicht einen Grundfaden nennen. Deshalb ist es schön, während der Heiligtumsfahrt sich auf diese Verwobenheit zu besinnen: im interreligiösen Gespräch, in starken ökumenischen Zeichen wie einem großen Friedensgebet am Mittwochabend. Und es gilt auch, Webfehler zu entdecken (die sind übrigens auch im Mönchengladbacher Abendmahlstuch deutlich zu sehen). Wo gewoben wird, sind Menschen am Werk. Da passieren Fehler –
da reißt auch mal der Faden ab. Das muss gesehen werden. Der Umgang in unserer Kirche mit sexualisierter Gewalt und geistlichem Missbrauch ist ein solcher Abriss, der ebenfalls in den Blick kommt. Der ist nicht mehr rückgängig zu machen – darf aber auch nicht einfach schnell und wahrscheinlich schlecht geflickt oder gar diskret zugedeckt werden. Da ist das Tischtuch abgerissen, mutwillig zerschnitten worden. Doch auch das müssen wir aushalten – auch wenn es, gerade auf Seiten der hunderttausenden Opfer nicht auszuhalten ist. Das muss ich als Pilger zur Heiligtumsfahrt in den Blick nehmen, aushalten. Da kann ich mich nur beschenken lassen. Vor allem von den Menschen, die ebenfalls mit auf diesem Pilgerweg bin. Und mit denen ich verwoben bin. Haben Sie einen erfüllenden Pfingstsonntag – und vielleicht schauen Sie ja auch einmal in der kommenden Woche in Mönchengladbach herein.

Ihr Ulrich Clancett.




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