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Kirche in WDR 4 | 16.06.2023 | 08:55 Uhr

Eisenbahnfigürchen

Guten Morgen!

Auf dem Flur im Gemeindehaus drückt mir jemand ein kleines buntes Kästchen in die Hand. „Vielleicht können Sie was damit anfangen, Frau Pfarrerin. Vielleicht für die Kinder in der Gemeinde oder so. Das ist aus einem Nachlass.“ Ich bin auf dem Weg in mein Büro. Dort angekommen, öffne ich das Kästchen: Winzig kleine Zinnfigürchen, so klein, dass man sie kaum mit den Fingern greifen kann. Aber wenn man sie einmal aufgestellt hat, stehen sie ganz fest und gerade auf dem Tisch. Ein Figürchen ist eine kleine Frau mit einer grünen Handtasche, die eiligen Schrittes unterwegs ist. Ein anderes ein Bahn-Beamter mit roter Mütze und einem noch winzigeren Haltesignal in der rechten Hand, wieder ein anderes Zinnfigürchen zeigt einen Geschäftsmann im Anzug und Aktentasche. Dann gibt es noch ein Kind an der Hand seiner Mutter, die es mit einer gewissen Kraftanstrengung zur Eile anzuhalten scheint. Jemanden mit einem kleinen gelben Handwagen, den er hinter sich herzieht mit ultrakleinen Koffern obendrauf.

All diese Figürchen stehen jetzt zufällig so rum wie ich sie aufgestellt habe. Und jeder, der in mein Büro kommt und die kleine Menschensansammlung auf meinem Schreibtisch sieht, fragt: „Was ist das eigentlich?“ Ja, was ist das eigentlich? Man kann genau sehen, dass jedes der Figürchen ein Ziel vor Augen hat; jedes hat seine eigene Richtung und einen eigenen energischen Schritt; aber wohin soll es gehen? Erst wenn man weiß, dass das kleine Menschenset zu einer Modelleisenbahn aus den Fünfzigern gehört, löst sich das Rätsel auf. Denn denkt man sich den Bahnhof mit den dazugehörigen Schienen und Zügen und vielleicht noch einer grünen, hügeligen Landschaft dazu, wird alles klar: Die Figürchen stellen Bahnmitarbeiter, Reisende, Passanten dar. Dann ist es auf einmal wieder eine Welt, die man sofort versteht: Kommen und Gehen von Menschen, die aus allen Himmelrichtungen zusammenkommen und hier am Bahnhof ein gemeinsames Interesse haben: Nämlich: Einsteigen, Aussteigen, Ankommen, Fortkommen, und dann das Personal, das für einen reibungslosen Ablauf sorgt. Als ich einigen Kindern aus dem Kindergarten die Figürchen zeige, vermissen sie den Bahnhof zunächst gar nicht. „Die gehen einfach nach Hause“, sagt ein Kind. Ein anderes sagt: „Aber wenn einer kein Zuhause hat?“
Darauf wieder ein anderes: „Weißt du, am besten ist doch, wir bleiben einfach alle zusammen, bis der Bahnhof kommt …“


Ich wünsche Ihnen einen guten Morgen, Ihre Pfarrerin Nicola Thomas-Landgrebe aus Köln.


Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze


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